Mit Lotti digitales Bauen verständlich machen

06.03.2020 Thomas Rohner ist geistiger Vater der vier Tonnen schweren «BIM-Kuh» Lotti. Der BFH-Professor für Holzbau und BIM über die Herausforderungen des Bauprozesses mit über 150 Projektbeteiligten.

Thomas Rohner, Lotti ist wohl die weltweit einzige BIM-Kuh. Was macht sie so besonders?


Thomas Rohner:

Am Anfang stand die Frage, wie man die Vorteile der Digitalisierung vermitteln kann. Hinter dem riesigen «Chueli» steckt viel Engineering. Ich stellte 150 Mosaikteile, die die Flecken auf dem Kuhfell ergeben, in eine BIM-Cloud. Nach vier Tagen waren alle Teile vergeben. Mit den individuell hergestellten Mosaikteilen kamen die Teilnehmer letzten Herbst an die Messe Holz in Basel. Dort konnten sie mittels Holo-Linsen oder Virtual-Reality-Brillen und den in die Mosaikteile integrierten RFID-Chips ihr Teil in der Kuh am richtigen Ort platzieren. Wir konnten die ganze Digitalisierung derart thematisieren, dass auch ein Schreiner, der nichts mit CNC (computerunterstützte Werkmaschinen, Anm. d. Redaktion) am Hut hat, mitmachen konnte.

Wie gingen Sie dafür vor?

Wir stellten von der 1:1-Schablone bis zu CNC- und BIM-Daten unterschiedlichste Datenformate zur Verfügung. Tatsächlich fertigten mindestens 40 Prozent der beteiligten Holzbetriebe und Schreinereien ihr Teil ohne CNC.

150 Betriebe haben also mit unterschiedlichen Technologien Teile von Lotti hergestellt. Das sind mindestens ebenso viele potenzielle Fehlerquellen.

(Lacht) Im Vorfeld sagten mir viele Spezialisten: «Thomas, das kannst du vergessen, die 150 Teile werden nie wie ein Uhrwerk ineinanderpassen.» Hätte ein Teil wirklich nicht gepasst, hätten wir an der Messe ein Backup gehabt. Teilweise hatte es ein wenig mehr Luft, aber grundsätzlich liessen sich alle sauber einfügen.

«Trial and Error» lautete das Motto der Swissbau 2020. Scheitert man bei digitalisierten Projekten anders als bei analogen?

Professor für Holzbau und BIM
Thomas Rohner, Professor für Holzbau und BIM an der BFH

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