Tiny House von Architekturstudentinnen wird gebaut

02.10.2019 Das Tiny House «Porch» der Architekturstudentinnen Antonella Carfi und Sela Farner wird an der Messe Holz in Basel live gebaut (15.-19.10.). Die Semesterarbeit entstand in einem Entwurfsatelier zum Thema Holzbau. Nach der Messe wird das Gebäude in Bazenheid (SG) als Wohnraum verwendet.

Projekt "Porch" von Antonella Carfi und Sela Farner, Studentinnen Bachelor Architektur
Projekt "Porch" von Antonella Carfi und Sela Farner, Studentinnen Bachelor Architektur

Der Wettbewerb: Architekturstudierende entwerfen Tiny House

Das Tiny House-Projekt entstand aus einer Initiative von Holzbau Schweiz in Kooperation mit der Messe Basel, der Firma S. Müller Holzbau AG und der Berner Fachhochschule.

Entwurfsatelier zum Thema Holzbau

Architekturstudierende der Berner Fachhochschule befassten sich in einem Studienwettbewerb mit der Entwicklung eines Tiny House. Dafür hatten sie zwölf Wochen Zeit. Acht Teams entwarfen je ein modulares und flexibles Kleinsthaus für einen Zwei-Personen-Haushalt. Das kompakte Gebäude in Holzbauweise sollte den aktuellen Standard bezüglich Gestaltung, Konstruktion und Technik abbilden. Dabei wurden neben Fragen zur Atmosphäre und zum architektonischen Ausdruck insbesondere die Themen Tragwerk, Elementierung und Transport mit dem Schwerpunkt der Auf- und Abbauplanung ausgearbeitet.

Drei Projekte ausgezeichnet

Am meisten überzeugt hat die Jury das Projekt «Turn 9» von Jannik Beyeler und Mathias Bürki. Es wird mit einem Geldpreis honoriert. Ebenfalls mit einem Geldpreis geehrt werden die Plätze zwei «Porch» und drei «Kate».

Projekt „Porch“ wird realisiert

Auf Grund der Faktoren Zeit, Kosten und Bewilligungsfähigkeit entschied man sich, anstelle des erstplatzierten Projekts, für die Umsetzung des zweitplatzierten Projekts «Porch». Dieses wurde von Antonella Carfi und Sela Farner entwickelt und wird nun vor Publikum an der Messe von Zimmerleuten gebaut.

​1. Preis | Projekt «Turn 9»

Projekt «Turn 9» Bild vergrössern
Projekt «Turn 9» von Jannik Beyeler und Mathias Bürki

Warum rund? Eine Frage, die mit dem Standort und den Möglichkeiten der modularen Bauweise beantwortet werden kann. Es gibt keine Aussicht, die favorisiert wird, sei es der Ausblick in den Wald, den Hügel hinab, in Richtung Berge oder nach Westen auf eine grüne Wiese – ein Rundumblick also. Die runde Form gibt den Modulbau vor. Neun Boden- und Wandelemente ergeben jeweils ein Geschoss. Damit der Innenraum genau so spannend wird, haben Treppenkern und Fassade nicht den selben Mittelpunkt. So entstehen mal schmale, mal weite Räume, die einen das Ganze mehr als kreisrund erleben lassen.

​2. Preis | Projekt «Porch»

Projekt «Porch»
Projekt «Porch» von Antonella Carfi und Sela Farner

Der Bezug zum Aussenraum steht im Mittelpunkt. Die Fenster sind mehr als nur technische Belüftungselemente. Durch den Lichteinfall lassen sie, im Wechsel der Jahreszeiten, unterschiedliche, belebende Atmosphären in den Raum. Die beiden Baukörper prägen jeweils ein Raum, ein Fenster, eine Eingangsfront, ein gedeckter Aussenbereich (Porch) und eine Erschliessungstreppe. Der Übergang zwischen den Körpern erhält durch zwei Treppenstufen eine neue Bedeutung. Aus der horizontalen Lebenswelt werden zwei vertikale, erlebbare Ebenen.

3. Preis | Projekt «Kate»

Projekt «Kate»
Projekt «Kate» von Eric Furer und Christoph Ritler

Ziel war es, auf möglichst geringer Fläche grosszügig wirkende Räume zu schaffen. Die Räume hielten wir bewusst nutzungsneutral, um den Bewohnern einen individuellen Wohnstil zu ermöglichen. Zudem kann das Tiny House durch seinen neutralen Charakter ortsunabhängig funktionieren.
Die zwei Wohnräume werden durch ein Sanitärmodul verbunden, das die Küche und Nasszelle sowie sämtliche technische Installationen beinhaltet. Die Konstruktion wurde auf einen ökonomischen Einsatz des Rohstoffs Holz hin optimiert und ist für den Betrachter sichtbar.​

Atelier 3 BBS | 6.1. Semester | FS 19
 

Studierende (Bachelor Architektur, Berufsbegleitendes Studium, 6. Semester)
Jannik Beyeler , Mathias Bürki, Antonella Carfi , Sela Farner, Eric Furer, Fatlinda Hajdari, Selin Kilical-Demircan, Marco Müller, Christoph Ritler, Hans-David Schmid, Melina Schweizer, Viola Steiner, Loris Tesoro, Gregor von Känel, Sibel Yayan

Coachingteam und Jury

Ulrich Baierlipp, Professor für Architektur und Entwurf
Hansjürg Etter, Dozent für Architektur und Konstruktion
Katharina Lindenberg, Professorin für Gestaltung und digitale Prozesse
Petra Sauter, Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Experten und Mitjuroren

Marcel Thomi, Bereichsleiter Technik & Betriebswirtschaft Holzbau Schweiz
Ivo Merkli, Leiter Holzbau Wil und Mitglied der Geschäftsleitung S. Müller Holzbau AG, Wil

Bau eines «Tiny House» live in der Messehalle

Unter der Projektleitung von Holzbau Schweiz wird während der Holz 2019 live ein «Tiny House» (Kleinhaus) aufgebaut. Das Projekt entstand im Rahmen eines begleiteten Studenten-Architekturwettbewerbs mit der Berner Fachhochschule (BFH).

Das kompakte Gebäude in Holzbauweise wird den aktuellsten Wissenstand bezüglich Gestaltung, Konstruktion und Technik abbilden. Mit dem Bau eines «Tiny House» können alle Tätigkeiten, Prozesse, Materialverwendungen, Energieeffizienz, Behaglich- und Nachhaltigkeit wie bei einem Wohnhaus in Element- oder Modulbauweise abgebildet werden. Neue Wohnformen mit geringerem Platzbedarf, verdichtetes Bauen, Aufstockungen und die Nutzung von kleinen Grundstücken sind ein allgegenwärtiges Thema.

Definitiver Standort in Bazenheid (SG)

Nach dem letzten Messetag erfolgt bereits der Abbau des Tiny House und die Reise an seinen definitiven Standort in Bazenheid (SG). Das Kleinhaus passt perfekt auf das eher kleine Grundstück. Für ein herkömmliches Einfamilienhaus würden die vorhandenen Grenzabstände dieser Parzelle nicht ausreichen. Die zukünftigen Bewohner werden am 1. Dezember 2019 in ihr Tiny House einziehen.