«Die Ausbildung ist durchlässig geworden»

02.12.2020 Vor 30 Jahren wurden im Holzingenieurstudium in Biel die ersten Diplome vergeben, unter anderem an den Walliser Zimmermann Egon Bumann. Sein Sohn Bastian hat das Studium an der BFH diesen Sommer abgeschlossen.

Bastian Bumann, was hat Sie dazu bewogen, das Holzingenieur-Studium zu machen und was fasziniert Sie an dieser Materie?

Bastian Bumann: Ich bin aus der Maschinenindustrie gekommen. Ursprünglich habe ich Konstrukteur gelernt. Zwischen Lehre und Militär hat mich im Familienbetrieb die Faszination gepackt. Holz ermöglicht unendlich vielseitige Konstruktionen. Die BFH bietet in Biel die beste Ausbildung. Nur Rosenheim (D) kann da eventuell mithalten.

Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als Sie vom Entschluss Ihres Sohnes hörten?

Egon Bumann: Gut, das wird spannend, war mein erster Gedanke. Bei uns drehte sich die Ausbildung um Holz, ohne viel nebendran. Inzwischen ist sie durchlässig geworden zum Bauingenieurwesen und zur Architektur. Heutigen Abgängern steht so die ganze Welt offen.

Haben Sie sich über die jeweiligen Erfahrungen im Lehrgang ausgetauscht?

Bastian Bumann: Permanent. Aktuell sind mehrstöckige Holzbauten das Mass aller Dinge. Das war vor 30 Jahren noch undenkbar. Der Trend geht zur Prozessoptimierung, was früher der Grossindustrie vorbehalten war.

Was hat sich in den drei Jahrzehnten verändert und worum haben Sie Ihren Sohn beneidet?

Egon Bumann: Wir im ersten Jahrgang haben unsere Verantwortung als Pioniere wahrgenommen. Zum Glück sind da einige spezielle Leute zusammengekommen. Es hat sich ausbezahlt, dass alle über Berufserfahrung verfügten. Wir hatten diverse erstklassige Lehrer. Gegen die paar «Pfeifen», die es beim Start halt gab, sind wir bei der Schulleitung vorstellig geworden und haben reklamiert. Tatsächlich haben
wir so einiges erreicht. Mit diesemLehrgang hat ein Prozess
zur Modernisierung der Branche eingesetzt. Das hat uns ungeheure Motivation gegeben, noch mehr mitzudenken. Zusatzaktivitäten wie die Betriebsbesichtigungen, die heute dazugehören, hätte ich auch gern mitgemacht.

Egon Bumann
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Bastian Bumann
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