Symposium über Expertise und Fachwissen in der Gesundheitsversorgung

31.10.2022 Was ist eigentlich Expertise? Julia Rehsmann und Eva Soom Ammann vom Departement Gesundheit haben am 20. und 21. Oktober 2022 zu einem Austausch geladen, um unterschiedliche Auffassungen der Begriffe Expertise und Expert*innenwissen zu diskutieren und zu erörtern, wie sich diese auf die Forschung und die Gesundheitsversorgung auswirken.

In einem partizipativen Format fand am 20. und 21. Oktober 2022 ein Symposium über Expertise und Fachwissen statt. Es wurde von der Medical Anthropology Switzerland (MAS) und dem interdisziplinären Forschungsprojekt Sterbesettings organisiert. MAS ist eine aktive Kommission der Schweizerischen Ethnologischen Gesellschaft (SEG), Sterbesettings ein interdisziplinäres Forschungsprojekt der Berner Fachhochschule (BFH) und der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Julia Rehsmann und Eva Soom Ammann vom Departement Gesundheit hatten zu einem Austausch geladen, um unterschiedliche Auffassungen der Begriffe Expertise und Expert*innenwissen und Auswirkungen dieser Divergenzen auf die Forschung und die Gesundheitsversorgung zu diskutieren.

Einfluss auf Wertvorstellungen und Machtverhältnisse

Expertise und Fachkenntnisse gibt es in vielen Formen und Variationen. Im Gesundheitswesen prägen die Begriffe Expertise und Expert*innenwissen die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Professionen. Sie sind eng verknüpft mit bestehenden Hierarchien. Auf der einen Seite ist es hochspezialisiertes Wissen von Ärzt*innen, Therapeut*innen, Pflegefachpersonen und anderen Fachkräften des Gesundheitswesens. Auf der anderen Seite sind es die Erfahrungen und Kenntnisse von nichtmedizinischen Fachleuten, Lai*innen und Betroffenen.

Ein unterschiedliches Verständnis der Begriffe, Assoziationen und Konzepte der Teilnehmenden haben einen Einfluss auf Wertvorstellungen und damit auch auf die Machtverhältnisse innerhalb von Forschungsprojekten – insbesondere in partizipativen Projekten. Vor allem in einem System, in dem Expert*innen die Hoheit innehaben über den Kenntnisgewinn und das Generieren von wissenschaftlicher Evidenz. In der inspirierenden Diskussion ging es auch darum, wie diese Konzepte in der Praxis von verschiedenen Stakeholdern verstanden, vermittelt und angewandt werden. In vier thematisch unterteilten Sitzungen setzten sich die Teilnehmenden aus ganz Europa mit der Ausprägung und unterschiedlichen Auffassungen der Expertise in der Gesundheitsversorgung, aber auch in Teilbereichen der Forschung wie der Sozialanthropologie, der Pflegewissenschaft oder anderen angewandten Forschungsbereichen auseinander.

MAS-Symposium
MAS-Symposium an der BFH in Bern

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