Projekte

Im Bereich der Agronomie haben wir rund 150 laufende Forschungsprojekte und Dienstleistungsmandate – vom Kleinauftrag bis zur mehrjährigen Langzeitstudie.

Auswahl Projekte

Die aufgelisteten Projekte vermitteln einen Eindruck der Breite unserer Forschungstätigkeit. Ein detaillierteres Bild erhalten Sie auf den Seiten der einzelnen Forschungsgruppen.

Die organischen Böden im Rheintal stellen eine wertvolle Grundlage für die landwirtschaftliche Produktion dar. Gleichzeitig ist ihre Fruchtbarkeit durch den Abbau der organischen Substanz bedroht. Um lokal angepasste und damit erfolgsversprechende Bodenaufwertungen realisieren zu können, sind detaillierte räumliche Informationen über die Eigenschaften der organischen Böden im Rheintal notwendig. Da die Flächen gross sind, muss man neue Kartiermethoden entwickeln. Ziele des Projektes sind:

  • Entwicklung einer Kartiermethodik, die stark anthropogen beeinflusste organische Böden effizient kartieren kann. Dies braucht eine Adaptation der bestehenden Methoden und eine klare Zieldefinition.
  • Entwicklung von bildgebenden Feldaufnahmen, die eine für Torfböden nötige hohe Bohrdichte erlauben sowie Auswertungsmethoden für diese Bildaufnahmen.
  • Entwicklung eines effizienten Systems zur Informationsverarbeitung, das eine langfristige Speicherung aller erhobenen Daten und zudem der Qualitätssicherung dient.
  • Analyse der aktuellen und künftigen Probleme der Bodenfruchtbarkeit von Torfböden.

Bodenkarten beschreiben die räumliche Verteilung der Bodeneigenschaften sowie die aus ihnen folgenden Bodenfunktionen im Gelände. In der Schweiz besteht für zahlreiche Anwendungen ein grosser Bedarf an räumlichen Bodeninformationen. Die meisten Nutzergruppen verlangen detaillierte Karten (zum Beispiel im Massstab 1:5'000) der gesamten für sie interessanten Fläche. Zudem soll laut Strategie des Bundesamts für Umwelt BAFU Bodenverbrauch und -nutzung durch Bodeninformation gelenkt werden. Im Projekt analysieren wir:

  • Welche Bodeninformation im Kanton Bern in Bezug auf Inhalt und Informationsdichte konkret nachgefragt wird.
  • Ob die nachgefragten Bodeneigenschaften und -funktionen genügend in der Klassifikation der Böden der Schweiz abgebildet sind.
  • Inwieweit sich technische Neuerungen im Kartierprozess integrieren lassen und wie man maximal von bereits vorhandenen Boden- und Geodaten profitiert kann.
  • Nach welchen Prioritäten in Bezug auf Kartierreihenfolge, -genauigkeit und -inhalt vorgegangen werden soll.
  • Welche Kosten stehen welchem Nutzen der einzelnen Bodeneigenschaften und -funktionen sowie für der Dichte der Bodeninformation gegenüber?

Um die Erträge und Qualität zu sicher setzen Landwirt/innen in ihren Kulturen Pflanzenschutzmittel gegen Krankheiten, Schädlinge und Unkraut ein. Diese können aber auch bei korrekter Anwendung unerwünschte Nebenwirkungen für die Umwelt haben – zum Beispiel Nichtzielorganismen wie Nützlinge beeinträchtigen, Gewässer belasten oder unerwünschte Auswirkungen im Boden haben. Vor allem die Belastung der Oberflächengewässer ist in letzter Zeit ein stark diskutierter Punkt und hat zu heftiger Kritik gegenüber dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln geführt.

Die Projektziele sind:

  • Eintrag von Pflanzenschutzmitteln in die Umwelt reduzieren, insbesondere in die Oberflächengewässer und Kläranlagen.
  • Herbizid-, Insektizid- und Fungizid-Einsatz vermindern.
  • Produktionspotenzial des Betriebs beibehalten.
  • Landwirtinnen und Landwirte für negative Umweltwirkungen von Pflanzenschutzmitteln sensibilisiere.

Wir leiten und koordinieren die wissenschaftliche Begleitung des Projektes und führen selber die Teilprojekte Insektizidverzicht Raps, Fungizidverzicht in Getreide, Herbizidverzicht und Abschluss des Teilprojektes Akzeptanz der Massnahmen bei den Landwirten durch.

Eine ausreichende Wasserversorgung ist für optimale Erträge und beste Qualitäten entscheidend. Heute wird meistens nach Gefühl bewässert – ohne technische Hilfsmittel. Um die Bewässerungspraxis zu optimieren, haben wir 2016 in Zusammenarbeit mit der Firma RMA aus Holland begonnen, ein schweizweites Netz von Bodensonden aufzubauen. Es umfasst mittlerweile rund 130 Sonden in Kartoffel- und Gemüseparzellen. Durch die kontinuierliche, parzellenspezifische Messung von Bodenwassergehalt, Saugspannung und Niederschlag kann die Bewässerungsstrategie gezielt auf den Wasserbedarf der Pflanzen abgestimmt und so optimiert werden. Die Messungen der Sonden werden grafisch dargestellt und sind öffentlich zugänglich: www.bewaesserungsnetz.ch

Rund 50 dieser Bodensonden stehen im Kanton Waadt. Im Ressourcenprojekt «Efficience Irrigation Vaud» werden gesamtbetriebliche Bewässerungsanalysen und die Anschaffung von Tröpfchenbewässerung-Systemen sowie von Bodensonden gefördert. Ziel ist es, Wasser in der Landwirtschaft effizienter zu nutzen. Wir untersuchen in der wissenschaftlichen Begleitung (2018-2025) die Bewässerungsstrategie auf 15 Pilotbetrieben und den Einfluss der Bodeneigenschaften und Anbautechniken. Dabei analysieren wir auch die Auswirkungen der Projektmassnahmen auf die Bewässerungsstrategie.

Zentrales Anliegen des Forschungsprojektes ist die gezielte Auswahl überwinternder Gründüngungspflanzen, die den Boden rasch und sicher decken, sich einfach und ohne Herbizide kontrollieren lassen und das Wachstum der Folgekultur Mais unterstützen. Wir untersuchen, wie sich diese winterharten Arten bezüglich Saatzeitpunkt optimal anbauen lassen und wie sie sich unter verschiedenen Umweltbedingungen in einem konservierenden Anbausystem mit Mais verhalten – insbesondere, wenn sie mechanisch kontrolliert werden sollen. Ebenso betrachten wir, welchen Einfluss die verschiedenen Anbauverfahren und Gründüngungen auf die Entwicklung von Mais haben.

Wegen seiner schlechten Vergärbarkeit wird in der Schweiz Hofdünger (Gülle und Mist verschiedener Nutztiere) kaum zur Produktion von Biogas verwendet. Mit einem verbesserten Vergärungsprozess soll dessen Biogasausbeute signifikant erhöht werden. Dafür entwickeln wir ein Verfahren, mit dem sich die bisher nicht verwertbaren Inhaltstoffe des Hofdüngers mikrobiell aufschliessen und zugänglich machen lassen. Das Projekt wird vom Bundesamt für Energie finanziert.

Mit dieser Studie erarbeiten wir die Basis für eine objektive Diskussion über die Auswirkungen einer breiten Marktöffnung auf die Schweizer Landwirtschaft. Als Beispiel nutzen wir die transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft TTIP. Wir analysieren ebenfalls verschiedene denkbare Optionen für die Schweiz – auf politischer und sektorieller Ebene – im Falle der Unterzeichnung einer solchen Vereinbarung.

Die «Foodies» erobern nun auch die Schweiz. Das internationale Tourismussegment ist affin für authentische, regionale und gesunde Kulinarik. In einem landwirtschaftsnahen Umfeld mit touristischen Attraktionen kann diese Kulinarik sogar vorrangiges Reisemotiv werden. Das angewandte F&E-Projekt untersucht die Food orientierten Reisemotive internationaler Gäste im Zusammenhang mit dem alpinen Tourismus und analysiert das regionale Wertschöpfungssystem der Sektoren Landwirtschaft, Gastronomie und Lebensmitteldetailhandel. Die davon abgeleitete Prozessoptimierung im Wertschöpfungssystem und die touristische Vermarktung des Themas «Regionale Kulinarik» soll zu Wettbewerbsvorteilen der alpinen Destinationen führen und damit die touristische Nachfrage steigern. Die Landwirtschaft profitiert von höheren Absatzpreisen und tieferen Transaktionskosten.

Entscheiden sich Eheleute, getrennte Wege zu gehen, hat dies für alle Beteiligten weitreichende Konsequenzen. In der Landwirtschaft ist neben den Personen auch der Betrieb betroffen und spielt bei den Aushandlungen rund um die Ehescheidung eine grosse Rolle. Wir schaffen in diesem Projekt eine ausführliche Datengrundlage über Ehescheidungen in der Schweizer Landwirtschaft. Aus den empirischen Erkenntnissen verfassen wir zusammen mit Praxispartnern ein Hilfsmittel für landwirtschaftliche Familien und Ehepaare. Es soll Direktbetroffenen beim Scheidungsprozess fachliche Informationen liefern.

Das Projekt begleitet die fünf land- und forstwirtschaftlichen Colleges in Laos durch den Curriculum-Entwicklungs-Prozess. Ziel ist es, das neue Curriculum so auszugestalten, dass die Studierenden im Zentrum der Ausbildung stehen und ihre Kompetenzen umfassend und praxisorientiert gefördert werden. Im Projekt arbeiten das Ministry of Agriculture (MAF), HELVETAS Swiss Intercooperation und die BFH-HAFL zusammen.

RISE ist eine Methode, um die Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Produktion auf Betriebsebene zu erfassen. Sie folgt einem ganzheitlichen Ansatz und berücksichtigt ökologische, ökonomische und soziale Aspekte. Die Ergebnisse bieten einen Gesamtblick und zeigen Potenziale zur Betriebsoptimierung auf. RISE ist nicht nur ein theoretisches Modell, sondern dank Software und Arbeitsmaterialien ein vielseitiges Instrument für die Praxis. Externe Nutzer/innen können an einer Schulung teilnehmen, um RISE anschliessend gegen eine Lizenzgebühr selbstständig anwenden zu können). Ausserdem bieten wir Studien und Projekte mit RISE an. Die Methode wurde bereits auf über 3500 Betrieben auf allen Kontinenten eingesetzt.