Interaktion und Kollaboration. Komponieren in elektronischen Studios 1948–1971
Wie prägten neuartige Interaktionen die Entstehung früher elektronischer Musik? Das Projekt untersucht die kollaborative Kreativität von menschlichen und technischen Akteur*innen in unterschiedlichen Studios.
Fiche signalétique
- Départements participants Haute école des arts de Berne
- Institut(s) Institut Interprétation
- Unité(s) de recherche Intersections de la musique contemporaine
- Organisation d'encouragement FNS
- Durée (prévue) 01.07.2025 - 30.06.2029
- Direction du projet Dr. Michelle Ziegler
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Équipe du projet
Carolin Ratzinger
Dr. Marc Kilchenmann
Dr. Nemanja Radivojevic - Mots-clés Elektronische Studios, Elektroakustische Musik, Computermusik, Radiostudio, Kollaborative Kreativität, Interaktionen, Technologie.
Situation
Frühe elektronische Studios waren Orte überraschender Kreativität mit oft undefinierten Rollen und improvisierten technischen Mitteln. Komponist*innen arbeiteten eng mit Techniker*innen zusammen und übernahmen vielfältige Aufgaben. Prekäre technische Infrastrukturen und Finanzierungen führten zu einem explorativen Umgang mit Technologien: Kreativität war also kollaborativ und interaktiv. Das Projekt rückt unterschiedliche Studiotypen vom Heimstudio bis zu ausdifferenzierten Forschungszentren der Computermusik in den Blick. Neben weniger bekannten Komponist*innen untersucht es auch die Rolle der Techniker*innen. Im Zentrum steht die Frage, wie neuartige Interaktionen die Schaffensprozesse früher elektronischer Musik prägten: Wer war in welcher Form in die Zusammenarbeit involviert? Wie interagierten die menschlichen Akteur*innen mit Technologien?
Approche
Vier Teilprojekte untersuchen unterschiedliche Studiotypen: a) das Kleinstudio von Edgard Varèse und Ann McMillan in New York b) die Heim- und Gemeinschaftsstudios von Delia Derbyshire in London c) die peripheren Radiostudios von Else Marie Pade in Kopenhagen und Magnús Blöndal Jóhannsson in Reykjavik d) die Forschungsstudios von James Tenney in den Bell Telephone Laboratories und von James K. Randall im Princeton University Computer Center. Dabei werden medial vielfältige Dokumente aus Archiven von Personen und Institutionen ausgewertet, von denen viele erst seit Kurzem zugänglich sind. Der philologische und musikhistorische Ansatz wird um aktuelle Überlegungen aus Technikgeschichte und Medienwissenschaften erweitert: Die Entstehung elektronischer Musik wird im Zusammenspiel von Technik und Gesellschaft betrachtet.
Résultat
Die Untersuchungen der Interaktionen in Studios führen zu einem neuen Verständnis von kollaborativen Schaffensprozessen und historischen Mensch-Maschine-Interaktionen. Sie tragen zur interdisziplinären Forschung über Studios, Kreativität und Autorschaft bei und bieten neben historischen Einsichten auch Referenzen für digitale Musikpraktiken der Gegenwart.