Kann künstliche Intelligenz das Gesundheitswesen effizienter machen?

28.02.2023 In einem aktuellen Interview mit der SonntagsZeitung vertritt Bill Gates die Meinung, dass mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) das Gesundheitswesen effizienter gestaltet werden könnte. Prof. Dr. Mirjam Körner ordnet die Aussagen ein.

Der Microsoft-Mitgründer geht davon aus, dass durch die KI der Zugang zur Gesundheitsversorgung verbessert werden kann – v.a. für Menschen in armen Ländern, die niemals einen Arzt konsultieren würden, jedoch auch in Ländern mit mittlerem und höherem Einkommen, indem beispielsweise der Papierkram reduziert wird.

Die Nutzung von KI könnte den Personalmangel tatsächlich teilweise kompensieren: Durch den Wegfall von Papierkram und sonstigen Routinearbeiten könnten mehr Patient*innen behandelt werden – auch  solche, die bislang keinen Zugang zum System hatten. Das wiederum würde bedeuten, dass die KI auch der sozialen Ungleichheit in der Gesundheitsversorgung entgegenwirken könnte.

Allerdings ist die Genauigkeit der genutzten Systeme sicherzustellen, denn fehlerhafte Systeme, können, insbesondere wenn es um Gesundheit geht, fatal sein.

Das menschliche Element

Zu Bedenken ist auch, dass in der Gesundheitsversorgung die zwischenmenschlichen Beziehungen, Vertrauen und Empathie eine grosse Rolle für die Behandlung und Genesung der Patient*innen spielen. Gerade in der Gesundheitsversorgung darf es deswegen nicht zu einem einseitigen Effizienzstreben kommen. Emotionen und Beziehungsqualität sind immer mitzuberücksichtigen.  

Insgesamt kann die KI jedoch ein wichtiger Schritt sein, um das Gesundheitssystem sicherer als auch effizienter zu machen, insbesondere, wenn es um die Entwicklung von neuen Impfstoffen und Medikamenten geht.

Mirjam Körner
Prof. Dr. Mirjam Körner ist Leiterin interprofessionelle Lehre im Departement Gesundheit der Berner Fachhochschule. Die diplomierte Psychologin und Betriebswirtin forscht zum Gesundheits- und Bildungswesen in Deutschland und der Schweiz.

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