3 Fragen an Stephanie Disler, wissenschaftliche Mitarbeiterin der BFH

12.10.2020 Schulsozialarbeit steht im Spannungsfeld zwischen Schülerinnen und Schülern, Lehrpersonen und Eltern. Wie bewegt man sich in diesem nicht immer konfliktfreien Feld erfolgreich? Das erklärt uns die Doktorandin im Bereich Schulsozialarbeit im Kurzinterview.

Was sind die Herausforderungen für die Elternarbeit in der Schulsozialarbeit?

Stephanie Disler: Die Schulsozialarbeit ist in erster Linie Ansprechpartnerin für Kinder und Jugendliche, doch auch für die Lehrpersonen und Eltern. Aber das Verhältnis von Schule und Eltern ist nicht immer spannungsfrei. Denn neben der Schule werden auch die Eltern in die Verantwortung genommen, Bildungsprozesse anzustossen und die Teilhabe ihrer Kinder am kulturellen und sozialen Leben zu ermöglichen. So stehen sowohl Eltern als auch die Schule unter Druck, Kinder bestmöglich zu fördern. Beide Parteien sehen sich in diesem Auftrag gegenseitig mit teilweise hohen Erwartungen konfrontiert. Deshalb findet sich die Schulsozialarbeit in ihrer Praxis oft im Spannungsfeld zwischen den Interessen und Anliegen der Schule und denjenigen der Eltern wieder. 

Was macht in diesem Spannungsfeld eine gelingende Schulsozialarbeit aus? 

Grundsätzlich ist es wichtig, dass die Schulsozialarbeit ein neutrales und allparteiliches Unterstützungsangebot bleibt. Sie pflegt sowohl zur Schule als auch zu den Eltern einen Kontakt auf Augenhöhe im Interesse des Kindes. Die Schulsozialarbeit kann die Bildungs- und Erziehungspartnerschaften gewinnbringend unterstützen, indem sie als «Türöffnerin» oder «Vermittlerin» tätig ist. Beispielsweise kann sie den Eltern den Kontakt zur Schule erleichtern und sie in der Kommunikation mit der Schule unterstützen oder der Schule in der Kontaktaufnahme mit den Eltern behilflich ist.  

Was können Sie Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern für ihre Praxis raten?

Die Schulsozialarbeit soll Lehrpersonen und Eltern ermöglichen, die jeweils andere Sichtweise besser nachzuvollziehen und Verständnis zu schaffen. Damit stärkt die Schulsozialarbeit das Bündnis zwischen Schule und Eltern, was letztendlich dem Wohlergehen des Kindes dient.

Dieses Interview basiert auf dem Artikel «Soziale Arbeit im Spannungsfeld von Schule und Eltern» in SozialAktuell 6, 2020, S. 22-23

Porträt von Stephanie Disler

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Rubrik: Weiterbildung