Ein anderes Zuhause: Pflege- und Adoptionsverhältnisse in der Schweiz von 1945-2020

03.11.2020 Im Auftrag des Nationalen Forschungsprogramms «Fürsorge und Zwang» (NFP76) hat ein Team unter der Leitung von BFH-Dozentin Andrea Abraham den Forschungs- und Quellenstand zu diesen beiden Formen der sogenannten Fremdplatzierung recherchiert.

Trotz der klaren Unterschiede bestehen zwischen dem Pflegekinder- und dem Adoptionswesen auf anthropologischer, soziologischer und psychologischer Ebene ganz grundlegende Gemeinsamkeiten: Sowohl Pflegkinder als auch Adoptivkinder sind Kinder, die nicht oder nur teilweise in ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen.

Im Laufe ihres Lebens stellen sich für sie beide Fragen wie: Was heisst Zuhause? Was heisst Herkunft? Wer ist meine Familie? Zu wem gehöre ich? Beide werden konfrontiert mit gesellschaftlichen Familienbildern, biografischen Brüchen, Diskontinuitäts-, Fremdheits- und vielleicht auch Diskriminierungserfahrungen. Die Kinderrechte und der Kindesschutz sind expliziter Teil ihrer Biografien.

Aus historischer Perspektive dienten zudem beide Formen der Fremdplatzierung als eine disziplinierende behördliche Massnahme, wobei die Übergänge zwischen den Formen fliessend waren. Der nun vorliegende Bericht zeigt zu beiden Bereichen den jeweiligen Forschungsstand und die damit verbundenen Forschungsdesiderate auf.

Rubrik: Forschung