Freiwillig, vertraulich, neutral? Im Prinzip schon, aber… – Rückblick auf den Berner Mediationstag 2019

27.11.2019 Am diesjährigen Berner Mediationstag haben sich Fachpersonen aus den verschiedensten Branchen in Workshops intensiv mit den Prinzipien der Mediation auseinandergesetzt: Was bedeutet Freiwilligkeit bei Mediationen im behördlichen Kindesschutz im Rahmen von angeordneten Mediationen? Wie kann eine in der Anti-Atomkraft-Bewegung engagierte Person als Mediatorin in einer Konfliktsituation mit Behörden überhaupt allparteilich wirken? Wie können für die Organisation wichtige Informationen aus dem Mediationsprozess an die Auftraggeber weitergeleitet werden, ohne das Prinzip der Vertraulichkeit zu verletzen?

Dr. Birgit Keydel, Mediatorin und externe Trainerin für Mediation an der Berner Fachhochschule, bot den Teilnehmenden in ihrem Referat einen konzeptionellen Rahmen für die gemeinsame Reflexion dieser scheinbaren Widersprüche. Dazu stellte sie ihr neustes Buchprojekt zu den «big five der Mediation» (die Prinzipien der Vertraulichkeit, Neutralität, Selbstbestimmtheit, Freiwilligkeit und Wertschätzung) vor und veranschaulichte, wie vermeintliche Gegensatzpaare wie Vertraulichkeit und Transparenz oder Selbstbestimmtheit und Zwang zusammen gedacht zu neuen Erkenntnissen und Handlungsoptionen im Mediationsprozess führen können. 

Das Referat von Julian Hottinger, Senior Mediator in der Abteilung Menschliche Sicherheit (AMS) des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bildete den Tagungsabschluss. Er schilderte auf eindrückliche Art und Weise seine Erfahrungen mit den ethischen Dimensionen in der internationalen Friedensmediation und im Kontext von hoch konflikthaften und bewaffneten Auseinandersetzungen. 

Dank und Wiedersehen im Herbst 2020

Wir danken allen, die zum Gelingen der Tagung beigetragen haben und freuen uns schon auf den nächsten Berner Mediationstag am 18. November 2020.

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Rubrik: Weiterbildung