ETH-Medaille für herausragende Doktorarbeit

08.04.2020 Prof. Dr. Dr. Reto Wildhaber erhielt für seine herausragende Doktorarbeit die ETH Medal for Outstanding Doctoral theses 2019. Der ehemalige ETH-Doktorand und Forscher am Institute for Human Centered Engineering HuCE der Berner Fachhochschule BFH entwickelte neue Methoden in der Signalverarbeitung, welche die Erkennung und Diagnostik von Herzrhythmusstörungen vereinfachen.

Herzrhythmusstörungen sind eine häufig gestellte Diagnose. Insbesondere ältere Patienten haben mit nicht mehr richtig funktionierenden elektrischen Leitungen im Herzen zu kämpfen. Das Vorhofflimmern, bei welchem die Herzvorhöfe (die kleinen Kammern) unregelmässig und unkoordiniert schlagen, ist dabei eine der häufigsten Herzrhythmusstörung. 
Die Erkennung und Diagnostik dieser Herzrhythmusstörungen vereinfachen; das war das Ziel der Dissertation von Prof. Dr. Dr. Reto Wildhaber. Der Tenure Track Professor am Institute for Human Centered Engineering HuCE der Berner Fachhochschule BFH forschte an neuen Methoden, um Herzrhythmusstörungen einfacher und risikofreier zu lokalisieren sowie analysieren. Für seine Dissertation mit dem Titel «Localized State Space and Polynominal Filters with Applications in Electrocardiography» wurde Wildhaber Anfangs 2020 mit der ETH Medaille ausgezeichnet. 

ETH Medaille

Weniger Risiken und Echtzeitdaten

In den häufig durchgeführten Elektrokardiogramm-Untersuchungen sind die Herzvorhöfe leider nur sehr ungenau zu sehen. Dies erschwert dem medizinischen Fachpersonal das Erkennen und die Diagnose von Herzerkrankungen. Daher ist, um ein präzises und aktuelles Bild der elektrischen Herzaktivität zu erhalten, heute noch ein kleiner chirurgischer Eingriff mit der Schlüssellochmethode erforderlich. Doch ist jeder invasive Eingriff auch mit Risiken für die Patientinnen und Patienten verbunden. Der im Rahmen von Wildhabers Dissertation entwickelte Speiseröhrenkatheter enthält neu Elektroden, die den Ärztinnen und Ärzten eine 3-Dimensionale «Map» vom Herzen in Echtzeit liefern. So sollen künftig die elektronischen Abläufe auf der Herzoberfläche innert Minuten und beinahe risikofrei direkt am Patientenbett rekonstruiert werden. 

Die mathematischen Grundlagen der Dissertation wurde an der ETH Zürich entwickelt, während deren praktischen Anwendungen und Problemstellungen am Institute for Human Centered Engineering HuCE der BFH durchgeführt bzw. gelöst wurden. Nebst der ETH Zürich und der Berner Fachhochschule waren zudem die Universitätsklinik für Kardiologie am Inselspital Bern sowie die Solothurner Spitäler an der Forschung und Entwicklung des Katheters beteiligt. 

Prof. Dr. Dr. Reto Wildhaber

Prof. Dr. Dr. Reto Wildhaber Bild vergrössern

Mehr erfahren