Special Weeks – Neue Erfahrungen sammeln

16.12.2020 Zweimal im Jahr haben die Studierenden des Departements Architektur, Holz und Bau der Berner Fachhochschule die Möglichkeit, in einer interdisziplinären Blockwoche Erfahrungen mit den Studierenden der anderen Fachrichtungen zu sammeln. Mehr als 200 Bachelor-Student*innen haben vom 9. bis 13. November 2020 eine faszinierende und motivierende Woche erlebt. Sechs davon haben uns einige Fragen beantwortet.

Warum haben Sie sich gerade für dieses Modul angemeldet?

Nele Zimmermann

«Ich interessiere mich allgemein für das Bauen mit nachwachsenden und nachhaltigeren Baustoffen, ich denke auch, dass das in den kommenden Jahren immer mehr gefragt sein wird und da hat mich dieses Modul der Special Weeks am meisten angesprochen.»

Mursel Khan

«Wir konnten aus den Modulen unsere Prioritäten 1 bis 3 festlegen: Besonders interessiert war ich am Modul 3D-Drucker, meine zweite Priorität lag bei Bauen mit Lehm, Holz und Naturfasern und als drittes hatte ich angegeben Von der Kartonverpackung zur Microarchitektur. In diesem Modul habe ich nun die Möglichkeit, mal einen anderen Einblick zu erhalten und mit Lehm zu arbeiten, das tut gut. In meinem Studiengang ist der Grossteil sehr technisch und dieser Departementswechsel erweitert den Horizont.»

Luca Bruno und Gian Porsius

«Wir haben uns im Vorfeld darüber unterhalten und fanden es spannend zu ergründen, was wir spezifisch im Bezug Modellbau mit einem 3D-Drucker erreichen können.»

Lukas Wüthrich

«Mich hat der 3D-Drucker sehr interessiert und zudem habe ich in der Ausschreibung gesehen, dass man den Drucker behalten kann. Ich dachte mir, dass es noch so ein gutes und brauchbares «Spielzeug» für Zuhause sei, auch deshalb habe ich mich für dieses Modul angemeldet.» 

3D-Drucker - Spielbrett Bild vergrössern
Das fertige Brändi Dog Spiel

Was für ein Resultat erhoffen Sie sich am Ende dieser Woche?

Zimmermann

«Wir haben im Vorfeld in Kleingruppen ein Konzept für ein Fassadenmodell erarbeitet. Jetzt beginnen wir mit dem Bau und am Ende der Woche hat dann jede Gruppe ein Mockup ihres Projektes im Massstab 1:3. Wir haben uns für Stampflehm entschieden, der mit Stroh gedämmt wird; als Witterungsschutz werden Flachsfasern integriert. Diese Mockups werden ja vielleicht ein paar Jahre draussen stehen, und wenn unser Werk Wind und Wetter einige Zeit standhalten würde, dann wäre ich sehr zufrieden.»

Khan

«Wir haben einen Bambusschnitt modelliert und gebaut. Ich hoffe, wir erhalten dafür von den Dozenten ein gutes Feedback. Und es tat auch gut festzustellen, dass man an der BFH auch handwerklich arbeiten kann. Es war eine willkommene Abwechslung zum Frontalunterricht.»

Bruno/Porsius

«Wir haben ein regelmässiges Fünfeck genommen und das so zusammengesetzt, dass daraus ein Dodekaeder (Körper mit zwölf Flächen A.d.R.) entsteht. Wir haben versucht, die einzelnen Teile so zu skizzieren, dass sich daraus ein dreidimensionales Puzzle zusammensetzen lässt.»

Wüthrich

«Mein Kollege Timon Koch hatte die Idee, ein dreidimensionales Brändi Dog zu drucken. Unsere Idee war es, etwas zu schaffen, das man gebrauchen kann und an dem man Freude hat.»

Koch

«Am letzten Vorbereitungsnachmittag haben wir eine Projektidee vorgestellt und uns zu Teams zusammengefunden, die jeweils ein Projekt in dieser Woche realisiert. Lukas Wüthrich und ich realisieren eine 3-D Version des Schweizer Holzspiels Brändi Dog. Wir haben mit dem Zeichnen, Modellieren begonnen, die Daten ins Druckprogramm eingespeist und sind nun fast 24 Stunden pro Tag am Drucken, damit wir am Freitag «unser» Spiel präsentieren können.»

Die Naturmaterialien für die Mauer liegen bereit.
Die Naturmaterialien für die Mauer liegen bereit.

Gab es in dieser Woche Probleme mit dem 3D-Drucker?

Wüthrich

«Ich habe zehn Stunden «für nüt» gedruckt; irgendein Teilchen im Drucker ist kaputt gegangen. Der Drucker hatte kein Filament mehr und man kann das nicht einfach wieder einspannen und weiterfahren, das geht leider nicht; ich musste mit diesem Teil von vorne beginnen. Es dauert rund 14 Stunden, ein einzelnes Teil des Spielbrettes herzustellen; diese Panne hat uns zurückgeworfen.»

Bruno/Porsius (beide lachen)

«Ja, gestern Abend! Gleich beide Drucker sind ausgestiegen. Deshalb konnten wir leider unseren Dodekaeder nicht ganz fertigstellen, das letzte Teil fehlt einfach. Wir haben uns mittlerweile damit abgefunden, dass wir erfolgreich gescheitert sind.»

Mursel Khan

«Für die Bauarbeiten selber wurde beschlossen, dass maximal vier Personen von zwei Teams während zweieinhalb Stunden pro Tag in der Werkstatt an ihren Modellen arbeiten können. So hatten alle Gruppen Zugang zum Arbeitsraum.»

Eine Architekturkonstruktion aus dem 3D Drucker. Bild vergrössern
Eine Architekturkonstruktion aus dem 3D Drucker.

Die Special Weeks haben diesen Herbst zum ersten Mal departementsübergreifend stattgefunden. Was halten Sie davon?

Zimmermann

«Ich finde es gut, dass die Module fächer- und departementsübergreifend durchgeführt werden. In meiner Gruppe findet sich nun noch ein weiterer Architekturstudent und zwei Holzbauingenieure aus der Romandie, das passt gut! Wir kommen sehr gut miteinander klar; die Holzbauingenieure sind etwas praktischer, wir Architekt*innen arbeiten mehr am Design.»

Koch

«Grundsätzlich finde ich diesen departementsübergreifenden Ansatz gut und bereichernd. So habe ich die Möglichkeit, mit Studierenden anderer Fachbereiche in Kontakt zu kommen und auszutauschen. Ausserdem ist es auch eine Abwechslung zum Studienalltag.»

Porsius

«Ich hatte noch einen Austausch mit einem Kollegen, der ein anderes Modul dieser Special Weeks besucht, und wir beide finden es grundsätzlich eine coole Möglichkeit, andere Studierende kennenzulernen und mal einen Einblick in ein komplett anderes Themengebiet zu erhalten. Der Kollege hat zum Beispiel mit Bauingenieuren und Holzbauern einen Turm gebaut.»

Khan

«Ich finde den Gedanken hinter den Special Weeks nur positiv: Während des Studiums sieht man manchmal vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr und es tut einfach nur gut, mal Einblick in ein anderes Studium zu erhalten. Und im besten Fall entdeckt man während dieser Woche, dass man schon den richtigen Studiengang gewählt hat.»

Interviewpartner*innen

  • Nele Zimmermann
    Bauen mit Lehm, Holz und Naturfasern
    Bachelorstudentin Architektur plus im letzten Studienjahr von der Technischen Universität Braunschweig (BFH-AHB)
  • Luca Bruno
    3D-Drucker
    Bachelorstudent Architektur, 3. Semester (BFH-AHB)
  • Mursel Khan 
    Bauen mit Lehm, Holz und Naturfasern
    Bachelorstudent Informatik, 3. Semester (BFH-TI)
  • Timon Koch
    3D-Drucker
    Bachelorstudent Holztechnik, 3. Semester (BFH-AHB)
  • Gian Porsius
    3D-Drucker
    Bachelorstudent Architektur, 3. Semester (BFH-AHB)
  • Lukas Wüthrich
    3D-Drucker
    Bachelorstudent Holztechnik, 3. Semester (BFH-AHB)
Special Week - AHB-TI Bild vergrössern
1–Luca Bruno | 2-Lukas Wüthrich | 3-Timon Koch | 4-Mursel Khan | 5-Nele Zimmermann | 6-Gian Porsius

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