«Wir haben neues Potenzial entdeckt»

18.08.2020 Dozierende und Studierende haben die Chancen genutzt, die der Fernunterricht an der BFH geboten hat. Arno Schmidhauser, verantwortlich für die Weiterbildung am Departement Technik und Informatik, zieht eine erfreuliche Zwischenbilanz.

Arno Schmidhauser, wie haben Sie die Krise erlebt?

Arno Schmidhauser: Für die Dozentinnen und Dozenten haben wir gleich am Anfang drei Distance-Learning Studios eingerichtet. Unsere IT hat uns optimal unterstützt. Zum Glück hatten wir beim technischen Zubehör den richtigen Riecher: Wir haben Freisprechanlagen, Headsets und Kameras Mitte März bestellt und innert weniger Tage erhalten. Auf das Material aus der Nachbestellung Mitte April warten wir bis heute.

Was stand bei der Weiterbildung im Zentrum?

Von Anfang an war klar: Wir ziehen alle Angebote virtuell durch. Natürlich hatten wir Glück, Fernunterricht ist für Informatik und Management einfacher umzusetzen als in Gesundheitsberufen oder für Laborpraktika.

Und das ist gelungen? Was hat sich bewährt, was musste angepasst werden?

Wir haben für die Lehrveranstaltungen «Teams»-Räume (Gruppenarbeitssoftware von Microsoft) mit Vorlagen eröffnet. Das hat allen Beteiligten geholfen, sich rasch zurechtzufinden. Verschieden haben die Dozierenden die Frage nach der Didaktik gelöst: Am Vorabend der Vorlesung ein Podcast mit der Einleitung ins Thema aufnehmen und dann mit der Klasse diskutieren oder gleich alles live präsentieren? Uns war es wichtig, interaktiv zu bleiben. Die ganze Vorlesung als Frontalunterricht aus der Konserve gab es nicht. Etwas kontrovers war die Frage nach der Aufzeichnung des Unterrichts: Die Dozierenden verzichten beispielsweise auf die Vermittlung prägnanter Geschichten aus ihrem Alltag, wenn das Risiko besteht, dass ihre Ausführungen in den Sozialen Medien landen könnten. Doch solche Erfahrungsberichte machen den Unterricht lebendig und sind wichtig für den Praxisbezug.

Welche Lehren wurden für die Organisation des nächsten Semesters gezogen?

Wir haben unfreiwillig neues Potenzial entdeckt. Aber nun steigen die Ansprüche und die
Nachsicht für kleine Unstimmigkeiten ist vorbei: Das Improvisationssemester liegt hinter uns.
Jetzt muss alles funktionieren. Wir sind nun daran, coole Mischungen aus Präsenz- und Fernunterricht auszutüfteln.