Fitte Niederspannungsnetze für die Zukunft

19.05.2021 Wie sollen sich Niederspannungsnetze wirtschaftlich weiterentwickeln und gleichzeitig eine hohe Versorgungsqualität gewährleisten? Im Rahmen des Forschungsprojekts QuVert führt die Berner Fachhochschule BFH in den nächsten zweieinhalb Jahren Messkampagnen in verschiedenen Stromnetzen durch, um Verteilnetzbetreiberinnen zukünftig einen kosteneffizienten Betrieb bei sich stark verändernden Bedingungen zu ermöglichen.

In den Stromnetzen von insgesamt sieben Verteilnetzbetreiberinnen werden in den nächsten zweieinhalb Jahren Daten zur Spannungsqualität und Leistung erfasst. Das Ziel dabei ist, das wirtschaftliche Potential durch die Anwendung verschiedener Methoden im Netzbau und im Netzbetrieb aufzuzeigen. Mithilfe der Ergebnisse sollen Netzbetreiberinnen zukünftig ihre Niederspannungsnetze, auch bei grossen Veränderungen bezüglich Einspeisung, Verbrauch oder Speicherung von Strom, wirtschaftlich optimiert betreiben können. Und das unter Beibehaltung einer hohen Versorgungsqualität für die Bevölkerung. Die Berner Fachhochschule BFH leitet das Forschungsprojekt mit Namen QuVert, das vom Bundesamt für Energie BFE gefördert wird. Mit den Forschungsergebnissen wird im März 2024 gerechnet.

Qualitätsreserven nutzen

Die bevorstehenden Messkampagnen untersuchen, welche Auswirkungen Geräte und Anlagen – wie PV-Anlagen oder Ladegeräte für Elektrofahrzeuge – auf die Spannungsqualität in öffentlichen Elektrizitätsversorgungsnetzen haben (Norm EN 50160). Zudem wird analysiert, wie gross die Qualitätsreserven in den elektrischen Verteilnetzen sind und wie sich diese allenfalls nutzen lassen. Gemessen wird in Trafostationen, Verteilkabinen und bei den Kund*innen, um ein umfassendes Bild der Spannungsqualität in den verschiedenen Stromnetzen zu erhalten. Im Fokus steht dabei das Niederspannungsnetz, an das die Kund*innen direkt angeschlossen sind. Dort treten die stärksten Auswirkungen auf die Spannungsqualität auf. Letztere ist ein wichtiges Kriterium für die Bewertung der Versorgungsqualität in elektrischen Verteilnetzen. Die zunehmende dezentrale Energieeinspeisung durch PV-Anlagen, die Energiespeicherung mit Batterien und der flexiblere Stromverbrauch haben jedoch noch teilweise zu wenig erforschte Auswirkungen auf die Spannungsqualität.

Die BFH führt die Forschungsarbeiten zusammen mit der Fachhochschule Westschweiz-Wallis aus. Für die Messkampagnen stellt der Messgerätehersteller Camille Bauer Metrawatt eigene Spannungsqualitäts-Messgeräte zur Verfügung. Die Messkampagnen erfolgen in Zusammenarbeit mit den Verteilnetzbetreiberinnen AEW Energie AG, Energie Service Biel/Bienne, Energie Thun, IB-Murten, Primeo Energie, Repower und Services Industriels de Genève.

QuVert BFH

Mehr erfahren