Lea Meier – «Es gefällt mir, dass unsere Arbeit einen Nutzen und einen sozialen Aspekt hat»

Nach ihrem Studium in der Medizininformatik steigt Lea Meier im Institut für Medizininformatik I4MI ein, das dem Zentrum Health Technologies angeschlossen ist und rutscht in die Forschung. Heute arbeitet sie mit Begeisterung an vielzähligen Forschungsprojekten mit und schätzt den Austausch innerhalb der BFH auch über die Departementsgrenzen hinaus.

Lea Meier

Frau Meier, Sie arbeiten als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Medizininformatik I4MI, das dem Zentrum Health Technologies angeschlossen ist. Wollten Sie schon immer in die Forschung?

Nein, dass ich in der Forschung gelandet bin, ergab sich eher zufällig. Ich bin beim I4MI als Assistentin eingestiegen, weil ich neben dem Aufbau eines Start-ups noch ein gesichertes Einkommen brauchte. Am Start-up-Projekt arbeiten wir mittlerweile nicht mehr aktiv, dafür bin ich vermehr in Forschungsprojekte involviert und vor Kurzem zur Wissenschaftlichen Mitarbeiterin aufgestiegen.

Was sind Ihre Aufgaben? An welchem Projekt arbeiten sie?

Ich arbeite an mehreren Forschungsprojekten mit, die Apps oder Software im medizinischen Umfeld entwickeln. Hauptsächlich bin ich in den Bereichen Konzeption und Design tätig. Das heisst, ich führe Anforderungsanalysen durch, mache danach die Lösungskonzeption und entwickle das Mock-up. «SERO – Suizidprävention: Einheitlich Regional Organisiert» ist eines der Projekte, an denen ich arbeite und die interne Umsetzung leite. Ein Teil des Projekts, das von der Gesundheitsförderung Schweiz unterstützt und von der Luzerner Psychiatrie mit weiteren Projektpartnern geleitet wird, ist eine Selbstmanagement-App. Die App ist für Personen mit Suizidgedanken oder einem Suizidversuch. Sie soll Menschen dabei unterstützen, suizidales Verhalten zu vermindern. Zurzeit schliessen wir gerade die Anforderungsphase ab. In dieser Phase haben wir in Workshops mit Projektmitarbeitenden und Betroffenen geführt Anforderungen an die App erhoben. Im August startete nun die Konzeptionsphase, in der wir das Mock-up erarbeiten. Mit diesem klickbaren Mock-up wird der Aufbau und das Design der App getestet, bevor wir die volle Funktionalität entwickeln.

Neben der Mitarbeit in Forschungsprojekten bin ich auch in der Lehre tätig. Ich gebe zum Beispiel Studierenden des Departements Gesundheit Einblick in das elektronische Patientendossier oder helfe beim Aufbau in einem neuen Modul des Bachelors Medizininformatik zum Thema Medizinprodukte mit. Das Medizinprodukterecht wurde 2021 revidiert, die Schweiz passt sich dabei an die strengeren neuen EU-Bestimmungen an. Ich habe in diesem Bereich letztes Jahr eine Weiterbildung gemacht. Jetzt kann ich dieses Wissen an die Studierenden weitergeben. Das ist ein schönes Gefühl.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?

Durch die Vielzahl an Projekten, in denen ich mitarbeiten darf, ist die Arbeit sehr abwechslungsreich. Auch die Praxisorientierung gefällt mir sehr gut. Ich bin in engem Kontakt mit Personen, die das Produkt dann auch anwenden. So komme ich sehr tief in ein Thema rein und erhalte spannende Einblicke in den Alltag im Gesundheitswesen. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Endnutzerinnen und Endnutzern sehe ich den direkten Nutzen, den diese vom Produkt haben. Das motiviert mich. Durch andere Projekte, die ich zwischenzeitlich gemacht habe und die nicht so stark im Bereich Gesundheit verankert waren, habe ich auch wieder gemerkt, wie wichtig es mir ist, für etwas zu arbeiten, das Sinn macht. Deshalb habe ich ursprünglich auch Medizininformatik studiert. Es gefällt mir, dass unsere Arbeit einen Nutzen und einen sozialen Aspekt hat.

Was schätzen Sie am Zentrum Health Technologies?

Durch das Zentrum sind wir stärker mit Mitarbeitenden von anderen Instituten oder Departementen vernetzt. Ich stehe in Kontakt mit anderen Mitarbeitenden, die wie ich im Mittelbau tätig sind. Durch diesen Austausch auf Augenhöhe erhalte ich Einblick in sehr unterschiedliche Expertisefelder. Das ist sehr spannend und bereichernd.

Was würden Sie Studierenden raten, die sich für ein Studium in der Medizininformatik interessieren?

Ich denke, es ist wichtig, das zu machen, das einem selbst Freude bereitet oder das für einen selbst Bedeutung hat. Das ist immer noch mein wichtigster Antrieb. Auch die Erkenntnis, dass ich im Studium mehr gelernt habe und dies jetzt aktiv anwenden kann als ich gedacht habe. In meiner heutigen Funktion bin ich teilweise auch eine Art Vermittlerin zwischen Studierenden und Dozierenden. Die Studierenden können mit mir einfacher diskutieren, ich weiss noch, wie es im Studium war. So kann ich manchmal das Verständnis zwischen Dozierenden und Studierenden fördern und Module dadurch auch verbessern. Das freut mich dann immer sehr.

Steckbrief

Institut

Institut für Medizininformatik I4MI

Zentrum

Zentrum Health Technologies

Departement

Technik und Informatik

 

Studienabschluss

BSc Medizininformatik
CAS Regulatory Affairs in Life Sciences

Funktion

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

 

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