Wie bewegen wir die Menschen am Arbeitsplatz?

05.04.2023 Dieser zentralen Frage gingen rund 20 Studierende am Magglingen Thinkathlon auf den Grund. Während einer Woche bearbeiteten die Studierenden der Berner Fachhochschule Technik und Informatik aus den Studiengängen Wirtschaftsingenieurwesen, Informatik, Medizininformatik und Maschinentechnik sowie der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen (EHSM) in interdisziplinären Teams das Thema. Auftraggeber war dieses Jahr das Berner Sporttechnologie-Unternehmen Sensopro.

Jan Urfer
Jan Urfer, Geschäftsführer Sensopro

Die Studierenden wandten die Kreativitätsmethode Design Thinking an, um auf die aus der Praxis stammende Fragestellung konkrete Lösungsansätze zu entwickeln. Sie führten Interviews und leiteten Ansätze sowohl für Software- als auch für Hardware-Lösungen ab. Schliesslich skizzierten und entwickelten sie Prototypen und erarbeiteten darauf abgestimmte Geschäftsmodelle.

Begleitet wurden die Studierendenprojekte von Expert*innen aus Lehre und Praxis der BFH, der EHSM und von Sensopro selbst. Der Austausch mit externen Referent*innen am Magglingen Thinkathlon trägt zum Netzwerk-Ausbau der Studierenden und zur Erweiterung deren fachlicher Kompetenzen bei.

Wir durften uns mit Jan Urfer, Geschäftsführer bei Sensopro, über den Thinkathlon unterhalten. Lesen Sie nachfolgend mehr über die Beweggründe des Unternehmens am Thinkathlon teilzunehmen und über die Zusammenarbeit mit den Studierenden – und vieles mehr.

 

 

«Der Thinkathlon ist ein tolles Format für Student*innen und Auftraggeber, um Innovationen weiterzuentwickeln.»

Jan Urfer, Geschäftsführer Sensopro

 

 

Weshalb engagiert sich Sensopro am Magglingen Thinkathlon oder anders gefragt: Was erhofft sich ein Start-up aus der Sporttechnologie-Branche von den Resultaten?

Wir sind der Überzeugung, dass das frische Wissen und die Kreativität der Student*innen etwas ganz Wichtiges im Zusammenhang mit unserer Innovation sind. Deshalb war es für uns nicht nur spannend, sondern auch sehr bereichernd, neue Inputs und Sichtweisen auf unsere Fragestellung zu bekommen. Weiter engagieren wir uns sehr gerne, den Gap zwischen Hochschule und Anwendung im Markt in Formaten wie dem Thinkathlon möglichst klein zu halten.

Mit welcher Erwartung seid ihr in die Woche gestartet?

Der Thinkathlon ist ein tolles Format für Student*innen und Auftraggeber, um Innovationen weiterzuentwickeln. Da die Sicht auf eine Innovation im Berufsalltag manchmal ein wenig eingeschränkt ist, helfen die Student*innen mit neuen Lösungsvorschlägen und den Horizont zu erweitern.

Was war eure Fragestellung, die ihr den Studierenden zur Bearbeitung gegeben habt – und weshalb gerade diese und keine andere?

Wie bewegen wir die Menschen am Arbeitsplatz?
Wir sitzen uns müde und kaputt, obwohl wir es besser wüssten.
Das Konzept für Bewegungspausen muss in der Lage sein, die Büroroutine zu durchbrechen.​

Die Studierenden haben im ersten Teil der Woche verschiedene Ideen entwickelt. Was ist dir als besonders interessant in Erinnerung geblieben?

Wie Student*innen mit verschiedenen Schwerpunkten das Problem angingen und die Sicht ihres Fachs ins Konzept einfliessen liessen. So entstanden viele Ideen, um das Problem zu lösen. Eine Lösung kam bei allen Gruppen heraus, die dann anschliessend weiterverfolgt wurde.

Gibt es Ideen, die Sensopro auch schon hatte?

Dass die Menschen an ihrem Arbeitsplatz auf irgendeine Art und Weise zur Bewegung aufgefordert werden müssen, war für uns bereits klar. Die Lösungsansätze, die uns die Student*innen präsentierten, haben uns aber zusätzlich inspiriert, wie man diese umsetzen könnte.

Kannst du Ideen für Sensopro übernehmen?

Ob wir 1:1 Ideen übernehmen können, ist noch unklar. Die Richtung der vorgestellten Konzepte fliesst aber auf jeden Fall in unsere weitere Entwicklung mit ein.

Nach dem ersten Teil haben die Studierenden sich auf die Umsetzung der Prototypen fokussiert. Wie waren dort die Ergebnisse und was konntest du für Sensopro mitnehmen?

Es war faszinierend, wie die Student*innen gerade im Software Bereich schnell ihre Ideen in Click-Dummies veranschaulicht haben. Diese Dynamik nehmen wir mit. Aber auch technische und pragmatische Ansätze hinsichtlich der Hardware können wir als Inspiration mitnehmen und weiterdenken.

Der Magglingen Thinkathlon war eine interdisziplinäre Woche, an der Studierende der EHSM und des Departements Technik und Informatik aus den Studiengängen Wirtschaftsingenieurwesen, Medizininformatik, Informatik und Maschinentechnik teilgenommen haben.
Wie habt ihr die Zusammenarbeit und den Spirit bei den Studierenden wahrgenommen?

Es schien, als ob die Offenheit für den Austausch unter den Teilnehmenden gegeben war und der Austausch auch für sie wertvoll ist.

Wie haben die Studierenden bei der Schlussveranstaltung ihre Ideen vermittelt? Wie waren die Präsentationen?

Bei den Präsentationen gab es grosse Unterschiede. (Mit einem Augenzwinkern) Man hat gespürt, dass die Studierenden nicht gleich gern präsentieren wie entwickeln.

Was war dein persönliches Highlight der Woche?

Im Endeffekt die Präsentationen und die Gefühle, die man aufnehmen konnte. Die Teilnehmenden waren stolz, wenn auch teilweise noch etwas unsicher, etwas im Team auf die Beine gestellt zu haben.

«Entrepreneurship» ist heutzutage in vieler Munde: Weshalb ist es gerade für eine Hochschule mit u.a. einem Bildungsauftrag wichtig, unternehmerisch zu sein?

Die Schweiz als Wirtschaftsstandort ist auf Innovation und nicht zuletzt auf innovative KMU angewiesen. Auch wenn die Gründung eines Start-ups nicht leicht ist und mit Risiken verbunden bleibt, empfinden wir es als wichtig und notwendig, die Vision, etwas Neues und Grosses zu versuchen, als ganz wichtigen Teil dieser tollen Ausbildungszeit.

Zu guter Letzt: Was hat aus Sicht Sensopro bei der Woche gefehlt oder was würdet ihr euch noch wünschen?

Für die Phase des Bauens von Hardware-Prototypen sollten bessere Möglichkeiten geschaffen werden. Eine Werkstatt mit allen möglichen Materialien und handwerklicher Unterstützung wäre hierfür wohl die Wunschvorstellung.

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