Drei erfolgreiche SNF-Anträge für Stefan Rose, David Risi und Andreas Sonderegger

22.04.2022 Der Schweizerische Nationalfonds unterstützt drei weitere Forschungsprojekte am Departement Wirtschaft. Stefan Rose und Christian Hopp untersuchen die Rolle von Gesichtern bei der Einschätzung von CEO’s. David Risi will herausfinden, welche Faktoren die Umsetzung von Corporate-Social-Responsibility-Aktivitäten beeinflussen. Und Andreas Sonderegger untersucht gestalterische Aspekte des Neurofeedback-Trainings bei Tinnitus-Patient*innen.

Warum Gesichter eine grosse Rolle bei der Einschätzung von CEO’s spielen

Neben der wirtschaftlichen und operativen Funktion nehmen CEO’s neu auch eine symbolische Rolle bei der Erreichung wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und ökologischer Ziele für ihre Unternehmen ein. Warum das so ist, untersucht eine gerade erst vom SNF genehmigte Studie unserer Forschenden Prof. Dr. Stefan Rose und Prof. Dr. Christian Hopp. 

Forschungsergebnisse aus der Psychologie legen nahe, dass insbesondere Gesichter eine grosse Rolle bei der Zuschreibung von Persönlichkeitsmerkmalen und der Einschätzung von Fähigkeiten anderer Menschen spielen. Diese Rückschlüsse erfolgen automatisiert und unterbewusst, was es praktisch unmöglich macht, ihren Einfluss zu unterbinden. Trotz aller Kontroversen belegen empirische Studien aber, dass Rückschlüsse von Gesichtern auf Fähigkeiten und Verhaltensmuster allgegenwärtig sind und Auswirkungen auf soziale Entscheidungen und reale Handlungsabläufe wie z. B. bei der Entscheidungsfindung bei Wahlen oder der Strafzumessung haben.  

Aktuell existieren nur sehr wenige Studien, die Rückschlüsse bei der Besetzung von Führungspositionen  basierend auf Gesichtsmerkmale einbeziehen. Dieses Forschungsprojekt schliesst diese Lücke, indem nicht nur die Auswirkungen einer Auswahl von Führungskräften aufgrund Gesichtsmerkmale untersucht werden, sondern auch deren Einflüsse auf den Entscheidungsprozess interner und externer Anspruchsgruppen wie z.B. Kunden, Investoren oder potenzielle Arbeitnehmer eines Unternehmens.  

Welche Faktoren beeinflussen die Umsetzung von Corporate Social Responsibility im Finanzsektor?

Corporate Social Responsibility (CSR) wird von vielen Unternehmen angewendet, um zur nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Die Umsetzung von CSR-Aktivitäten bleibt aber nach wie vor herausfordernd und bedingt Änderungen in bestehenden Unternehmensprozessen. Entscheidend für die Umsetzung sind einerseits CSR-Manager*innen, die die Aktivitäten vorantreiben, andererseits aber auch die Ressourcen, die für CSR-Aktivitäten zur Verfügung stehen. Das neue Forschungsprojekt von Dr. David Risi, das auch vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) gefördert wird, will das Zusammenspiel dieser beiden Faktoren besser verstehen. Gemeinsam mit Forschungskolleg*Innen an der Vrije Universiteit Amsterdam und der University of Oxford will David Risi Unternehmen im Schweizer Finanz- und Versicherungssektor untersuchen – sowohl mit qualitativen Interviews, als auch mit der Analyse von Sekundärdaten (z.B. CSR-Reports, Geschäftsberichte oder Codes of Conduct). Das Projekt schliesst damit eine Forschungslücke: Erstmals wird untersucht, wie CSR-Manager*innen und CSR-Ressourcen gemeinsam die Umsetzung von CRS-Aktivitäten beeinflussen und welche Mechanismen zu einem positiven oder negativen Impact führen. 

Gestaltung von Neurofeedback-Training für Tinnitus-Patient*innen

Neurofeedback-Training ist eine nicht-invasive Technik, um die Gehirnaktivität zu beeinflussen, indem Personen ihre eigene Gehirnaktivität als visuelles oder auditives Feedback sehen bzw. hören. Im vom SNF geförderten Forschungsprojekt untersuchen Prof. Dr. Andreas Sonderegger und seine Forschungskolleg*innen Neurofeedback-Training bei Tinnitus-Patient*innen. Sie wollen herausfinden, wie dieses Feedback gestaltet sein sollte, damit Patient*Innen einen möglichst grossen Nutzen daraus ziehen können. Auch sie schliessen eine wichtige Forschungslücke: Es existieren bisher nur sehr begrenzte Erkenntnisse zu den Auswirkungen des Designs auf die Wirksamkeit des Neurofeedback-Trainings. Andreas Sonderegger arbeitet in diesem interdisziplinären Projekt mit Ärzt*innen des Universitätsspitals Zürich, mit Neurowissenschaftler*innen der EPFL Genf und der Universität Salzburg sowie mit Designer*innen des EPFL+ECAL Lab zusammen. 

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