Auszeichnung für Masterthesis in Karrieremanagement

20.03.2019 Unsere Absolventin im MSc Business Administration Salome Oester wurde für ihre Masterthesis mit dem HR Bern-Preis ausgezeichnet. Wir haben ihr nach der Preisverleihung ein paar Fragen gestellt.

Der Titel ihrer Masterarbeit beinhaltet das Wortspiel «Karriere ohne Karriere». Was meinen Sie damit genau?


Traditionelle Karrieren waren stets mit der Erwartungshaltung verbunden, dass Arbeitnehmende mit der Zeit in der Hierarchie nach oben befördert werden. In Unternehmen, die sich nach Holacracy organisieren, sind solche traditionellen Karrierepfade in an ihre Grenzen gestossen. Denn Holacracy kennt keine klassisch hierarchische Führungsstruktur, Abteilungen werden durch Kreise ersetzt und Mitarbeitende erfüllen ihre Tätigkeiten in Rollen. Deshalb wird mit Holacracy das Karrieremanagement für Unternehmen zu einer riesigen Herausforderung, da in diesen flachen Organisationsstrukturen Karrieren nicht mehr linear, sondern multiperspektivisch verlaufen. Dabei kommt die Frage auf, wie Arbeitnehmende Karriere machen können, wenn es diese klassischen Aufstiegsmöglichkeiten nicht mehr gibt. Gibt es überhaupt eine Karriere ohne Karriere? Meine Masterthesis hatte aus diesem Grund das Ziel, erste Grundlagen für ein Karrierekonzept in holokratisch organisierten Unternehmen abzuleiten.

Moderne Organisationen haben flexible Rollen und flache Hierarchien. Ist es heute also einfacher die Karriereleiter hochzusteigen?

 

Da sämtliche modernen Organisationen flache Hierarchien aufweisen, sind sogenannte «Kaminkarrieren» sowieso passé. Es gibt keine «Karriereleitern» mehr, die Mitarbeitende hochklettern können. Von dem her hat sich das gesamte Verständnis von Karrieren verändert. Karrieren von heute verlaufen nicht mehr stufenförmig oder linear, die Karrieremuster sind multiperspektivisch und diskontinuierlich. Viele betrachten Karriere als Sequenz aller über die Lebensspanne hinweg gemachten Arbeitserfahrungen. Es ist schwer zu sagen, ob es daher einfacher ist, erfolgreich zu sein. Auch das ist eine Definitionsfrage. Ich würde sagen, dass Karrieren heute grundsätzlich ganz anders sind. Klar ist aber, dass der Ball bei den Mitarbeitenden liegt, jeder ist für seine Karriere selbst verantwortlich. Von selbst passiert sicher gar nichts mehr, da Organisationskonzepte wie Holacracy die Eigenverantwortung von Mitarbeitenden ins Zentrum stellen. Der Arbeitgeber steht lediglich beratend sowie unterstützend zur Seite.

Sie wurden an der Generalversammlung des Fachverbands für Human Resources mit einem Preis für die beste Abschlussarbeit ausgezeichnet? Wie fühlen Sie sich, dass Sie nach so viel reingesteckter Arbeit auch eine gewisse Wertschätzung zurückerhalten?


Ich war schon überrascht, als ich von der Nomination erfuhr. Als mir dann mitgeteilt wurde, dass ich den Preis gewonnen habe, hat sich dieses Gefühl noch verstärkt. Ich hätte damit wirklich nie gerechnet. Es ist toll, dass dem Vorstand des HR Bern meine Arbeit ebenfalls gefallen hat. Diese Wertschätzung zu erhalten, ist natürlich ein gutes Gefühl. Es zeigt auch, dass mein Thema nicht nur wissenschaftlich sinnvoll, sondern auch eine gewisse Praxisrelevanz hat. Das freut mich natürlich sehr.

Wie würden Sie den Prozess und die Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule für ihre Masterarbeit beschreiben?


Meine Masterthesis war sicherlich ein etwas spezielles Projekt, da die gesamte Arbeit während meinem Auslandsemester in Neuseeland entstanden ist. Die Zusammenarbeit mit der BFH gestaltete sich dabei einwandfrei. Ein besonderer Dank dafür gebührt meinen Betreuerinnen, Frau Prof. Dr. Anja Habegger und Prof. Dr. Nada Endrissat, die mich während der Erstellung der Arbeit auch vom anderen Ende der Welt aus unterstützt haben.

Wie hat Ihnen generell das Studium gefallen und was nehmen Sie daraus für die Praxis mit?


Das Studium an der BFH hat mir gut gefallen, es brachte mich fachlich und vor allem menschlich weiter. Ich konnte das Gelernte aus dem Bachelorstudium im Master nochmals vertiefen. Besonders spannend fand ich zu lernen, welche Massnahmen in den jeweiligen Entwicklungsphasen von Unternehmen ergriffen werden müssen. Einer der Höhepunkte war sicherlich mein Auslandsemester in Neuseeland. Das Ziel ist es nun, eine Stelle zu finden, wo ich mein erworbenes Wissen sowie meine Sprachkenntnisse gewinnbringend in der Praxis einsetzen kann.

Sie haben nun das Masterstudium in Wirtschaft an der BFH abgeschlossen und sind momentan auf Reisen. Wie geht es anschliessend für Sie weiter? Werden Sie weiter im Bereich Human Resources arbeiten?


Vor rund drei Wochen bin ich nach meinem einjährigen Auslandaufenthalt aus Neuseeland in die Schweiz zurückgehkehrt. Ich bin gerade dabei, eine neue Stelle zu suchen. Da ich sehr vielseitig interessiert bin, halte ich mir verschiedene Optionen offen. Ich könnte es mir aber gut vorstellen, zukünftig im Bereich Human Resources zu arbeiten. Ich bin selbst gespannt, wo ich am Ende landen werde.

Salome Oester, Masterarbeit Karriere ohne Karriere
Salome Oester, MSc Business Administration

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Rubrik: Fachhochschule, Studierende + Alumni