Weitergabe klinischer Informationen in der Pflege (digi-care)
Wie wirkt sich der Einsatz digitaler Hilfsmittel und klinischer Informationssysteme auf die Weitergabe von Patienteninformationen aus? Um diese und weitere Forschungsfragen dreht sich das Projekt "digi-care".
Fiche signalétique
- Département responsable Technique et informatique
- Institut Institut d’informatique médicale I4MI
- Organisation d'encouragement FNS
- Durée (prévue) 01.04.2020 - 30.04.2023
- Responsable du projet Prof. Dr. Thomas Bürkle
- Direction du projet Prof. Dr. Thomas Bürkle
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Équipe du projet
François von Kaenel
Denis Sumin Moser
Prof. Dr. Jürgen Holm
Sulayla Karadeniz - Partenaire Eidgenössische Hochschule für Berufsbildung EHB
- Mots-clés Pflege, digitale Technologie, digitale Transformation
Situation
Gemäss einer Analyse von eHealth Suisse ist der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) im Gesundheitswesen unerlässlich und das Pflegepersonal zunehmend mit der Digitalisierung von Arbeitsprozessen konfrontiert. Dadurch wird sich auch die Art und Weise, wie klinische Patienteninformationen von den Pflegefachpersonen und anderen Angehörigen der Gesundheitsberufe weitergegeben werden, radikal verändern. Es ist deshalb unerlässlich, dass die Vermittlung der entsprechenden Kompetenzen in der Aus- und Weiterbildung, der Austausch guter Praxis und die Entwicklung wirksamer Lehr- und Lernmethoden gefördert werden.
Approche
In der ersten Phase führen wir in sechs Spitalabteilungen (Bettenstationen der allgemeinen Pflege, der Akutversorgung oder Rehabilitation) in der italienischen Schweiz (n = 2) und in der Deutschschweiz (n = 4) eine ethnografische Studie durch, um Situationen zu identifizieren, in denen klinische Patienteninformationen weitergegeben werden, und die von den Studienteilnehmenden als bedeutsam wahrgenommen werden. In der zweiten Phase werden wir eine Reihe typischer bedeutsamer Situationen auswählen und validieren und dabei eng mit den Studienteilnehmenden und den Experten zusammenarbeiten. In der dritten Phase werden wir anhand der ausgewählten Situationen zwei Arten von Prototypen entwickeln: a) Prototypen videogestützter Multimedia-Lernsituationen, die in Berufsfachschulen und am Arbeitsplatz für die Aus- und Weiterbildung eingesetzt werden können und b) Prototypen von Lösungen, mit denen die aus technologischer Sicht als kritisch beurteilten Situationen entschärft werden können. In der vierten Phase werden wir die entwickelten Prototypen (Lernsituationen und technologische Lösungen) gemeinsam mit den Studienteilnehmenden und mit Experten validieren und die Ergebnisse verbreiten. Wir verfolgen einen ethnografischen Ansatz mit gezielten Beobachtungen der Tätigkeiten mittels Job Shadowing und Autokonfrontationsinterviews. Die Datenanalyse und -bearbeitung erfolgt nach semiologischen Grundsätzen und hat zum Ziel, die subjektive Bedeutung der Situationen zu identifizieren.

Résultat
Das auf 37 Monate befristete Projekt startete erfolgreich im Oktober 2020. Bis Oktober 2021 wurden in vier Spitälern 16 Interviews zur Kontextanalyse durchgeführt. 320 Stunden Job-shadowing wurden mit Video erfasst und 16 Selbstkonfrontationsinterviews durchgeführt. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten 140 Situationen der Informationsweitergabe und 76 IT-bezogene Vorkommnisse aus den ersten vier Spitälern ausgewählt und dokumentiert werden. Mittlerweile konnte die Datenerhebung in allen 6 Spitälern erfolgreich abgeschlossen werden. Derzeit wird die Datenanalyse durchgeführt, um ab 2. Quartal 2022 in einem mehrstufigen Verfahren mit den betroffenen Spitälern und mit Fachpersonen aus dem Bereich Weiterbildung stufenweise die Ergebnisse zu diskutieren und ausgewählte besonders interessante Situationen und Vorkommnisse zu selektieren, zu denen dann Schulungsvideos, Prozessdarstellungen und Mockups für eine bessere IT-Gestaltung erarbeitet werden.