Patient*innen und Angehörige entscheiden mit

20.01.2021 Neues Kompetenzzentrum an der Berner Fachhochschule Gesundheit

Das neue Kompetenzzentrum «Partizipative Gesundheitsversorgung» der Berner Fachhochschule Gesundheit integriert Menschen mit Krankheitserfahrungen und deren Angehörige in die Forschung sowie in die Aus- und Weiterbildung – ein Novum für die Schweiz. Daraus entstehen innovative Modelle für die Gesundheitsversorgung.

Gesundheitsdienstleistungen sind wirksamer, wenn sie den Bedürfnissen und Anforderungen der Menschen entsprechen, die sie in Anspruch nehmen müssen. Dies gelingt, wenn Angebote nicht nur für sie, sondern mit ihnen entwickelt werden.
Das Kompetenzzentrum «Partizipative Gesundheitsversorgung» der Berner Fachhochschule (BFH) Gesundheit fördert systematisch die aktive Beteiligung von Nutzer*innen des Gesundheitssystems: Es beteiligt pflegende Angehörige an Forschungsprojekten, integriert Menschen mit Krankheitserfahrung in der Aus- und Weiterbildung und fördert Kompetenzen von Gesundheitsfachpersonen für Begegnungen mit Nutzer*innen auf Augenhöhe.

Am Kompetenzzentrum versteht man unter aktiver Beteiligung, dass die Bedürfnisse von Nutzer*innen konsequent in die Entwicklung von Gesundheitsdienstleistungen einfliessen, vor allem aber, dass sie Probleme benennen, Prioritäten setzen und an der Entwicklung und Umsetzung von Lösungen mitarbeiten. Das Kompetenzzentrum setzt sich also dafür ein, dass Nutzer*innen nicht nur angehört werden, sondern mitdiskutieren, mitentwickeln und mitbestimmen. Dieser partizipative Ansatz bestärkt die BFH Gesundheit darin, zukunftsfähige Modelle in der Prävention, Therapie und Pflege zu entwickeln und in die Praxis zu überführen.

Einzigartig in der Schweiz

Wenn verschiedene Sichtweisen berücksichtigt werden, entstehen wirksamere Lösungen; das gilt auch in der Gesundheitsversorgung. Die Expertise von ausgebildeten Fachpersonen ist unabdingbar, aber auch die Expertise von Nutzer*innen ist relevant; die Kombination der unterschiedlichen Expertisen ist zielführend. International ist der Einbezug von Nutzer*innen in die Entwicklung neuer Modelle für die Gesundheitsversorgung bereits etabliert – in der Schweiz ist diese Ausrichtung neu. Das Kompetenzzentrum hat daher das Potenzial, angewandte Forschung und Lehre im Bereich Gesundheit innovativ auszurichten und eine einmalige Expertise im deutschsprachigen Raum aufzubauen. Damit nimmt es auch die Stossrichtung der gesundheitspolitischen Strategie des Bundesrats 2020-2030 auf.

Interprofessionelle Zusammenarbeit

Das Kompetenzzentrum «Partizipative Gesundheitsversorgung» nahm Anfang Januar 2021 seinen Betrieb auf. Mit Dr. sc. nat. Heidi Kaspar und cand. Dr. phil. Karin van Holten haben zwei ausgewiesene Forscherinnen die Leitung inne. Aktuell untersuchen sie in einem SNF-Projekt das Potenzial von Caring Communities zur Verbesserung der Langzeitversorgung zu Hause. Das Kompetenzzentrum wird eng mit den Praxispartnern der BFH Gesundheit zusammenarbeiten. Denn neben der Beteiligung von Nutzer*innen des Gesundheitssystems geht es auch um das Zusammenbringen verschiedener fachlicher Sichtweisen wie Medizin, Pflege, Geburtshilfe, Physiotherapie, Ernährung und Diätetik.

Kontakt

Forschung und Entwicklung an der BFH Gesundheit

Forschung an der BFH Gesundheit zeichnet sich durch höchste Expertise und fundierte Berufspraxis in den für die Gesundheitsversorgung wichtigen Berufen Ernährungsberatung, Hebamme, Pflege und Physiotherapie aus. In enger Zusammenarbeit mit unseren Forschungspartnern betreiben wir praxisrelevante, wirkungsorientierte und nachhaltige Forschung in den spezifischen Forschungsfeldern Psychosoziale Gesundheit, Gesundheitsförderung, Prävention, Assessments, Interventionen, Outcomes, Fachkräfte-Entwicklung, Gesundheitsökonomie und -politik sowie Gesundheitsversorgung. Die BFH überschreitet Grenzen und arbeitet interprofessionell; dadurch werden neue, fachübergreifende Erkenntnisse – auch in komplexen Zusammenhängen – generiert. Die breite und fundierte Methodenkompetenz in der qualitativen und quantitativen Forschung bereichert die Fachexpertise und ermöglicht gezielte Weiterentwicklungen. Akademisches Mentoring heisst für die BFH Gesundheit auch: Talente erkennen und fördern.

Rubrik: Forschung, Studium, Weiterbildung