3 Fragen an Regula Truttmann, Sozialarbeiterin bei den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern

04.10.2021 Wie eine Evaluation im Sozialbereich funktioniert, lernte Regula Truttmann im Master-Studium in Sozialer Arbeit. Sie begleitet Menschen mit psychischen Problemen. Lesen Sie, was die Praktikerin am Modul Evaluation, das wir aktuell als Fachkurs anbieten, besonders geschätzt hat.

Was hat Ihnen am Modul Evaluation besonders gefallen?

Mich interessieren wissenschaftliches Arbeiten und sozialarbeiterische Praxis gleichermassen. Das Modul Evaluation hat mich sehr angesprochen, denn Evaluation bedeutet wissenschaftliches Arbeiten mit konkretem Praxisbezug. Wir Studierenden haben praxisnah und Schritt für Schritt gelernt, wie eine Evaluation geplant und durchgeführt wird. Parallel zu den theoretischen Inputs haben wir ein eigenes Evaluationskonzept erarbeitet. Das fand ich spannend und ermöglichte mir einen nachhaltigen Lernerfolg. Zudem konnte ich die Gelegenheit nutzen und ein Konzept für meinen Arbeitsalltag erarbeiten. 

Wie und wo können Sie das vermittelte Wissen anwenden?

Ich arbeite in der Sozialberatung einer psychiatrischen Klinik. Wir entwickeln das Angebot unseres Sozialdienstes laufend weiter. Dadurch werden immer wieder Projekte durchgeführt, die während der Projektphase oder vor der allfälligen Implementierung in unser Angebot evaluiert werden. Das Werkzeug, welches mir das Modul zur Hand gab, ist mir dabei eine konkrete Hilfe. Dank des Gelernten werte ich nicht planlos aus, sondern stelle mir vorgängig die richtigen Fragen, wie zum Beispiel die Frage nach dem Zweck der Evaluation, nach den zur Verfügung stehenden Ressourcen oder an wen die Evaluation gerichtet ist. Dadurch bin ich in der Lage, die methodische Vorgehensweise den Rahmenbedingungen anzupassen. 

Warum halten Sie Wissen über Evaluation für die Soziale Arbeit wichtig?

Unabhängig davon, ob Sozialarbeitende «an der Basis» mit Klientinnen und Klienten arbeiten, auf Projektebene tätig sind, Abteilungen und Institutionen leiten oder für übergeordnete Steuerungsprozesse zuständig sind: Evaluationswissen ist unabdingbar. Es ist meiner Meinung nach für alle Sozialarbeitenden wichtig, weil es auf verschiedensten Ebenen hilfreich und nötig ist. So ist es genauso wertvoll im Praxisalltag, etwa um konkrete Massnahmen und kleinere Projekte oder Angebote auszuwerten, wie auch auf der Steuerungsebene von Programmen und ganzer Versorgungssysteme. 
 

Die Sozialarbeiterin Regula Truttmann
Rubrik: Weiterbildung, News