Interview mit Ingrid Kissling zu BFH SUSTAINS

05.02.2021 Ingrid Kissling ist als Direktorin der BFH Wirtschaft eine zentrale Figur für BFH SUSTAINS. Lehre, Unternehmertum und Nachhaltigkeit gehören für sie eng zusammen und im Kurzinterview gewährt sie uns Einblick in ihre Sicht der Dinge.

Was bedeutet für dich Nachhaltigkeit als Direktorin des Departement Wirtschaft sowie als Privatperson?

Unsere Gesellschaft und Wirtschaft muss zukunftsfähig werden: Nachhaltigkeit und die Sustainable Development Goals sind Schlüsselkonzepte, um  Klimaneutralität zu erreichen. Dafür brauchen wir Forschung und Lehre, die zu Verhaltensänderungen in den  Bereichen Ernährung, Mobilität und Gebäude beitragen. Wir sind selbstverständlich auf die technologischen Innovationen angewiesen, die z.B. e-mobilität ermöglichen, wir müssen aber auch die Gesellschaft gewinnen, ihr Verhalten zu ändern.  

Aus der Sicht der BFH Wirtschaft geht es darum, im Sinne der Kreislaufwirtschaft bestehende Businesses umzubauen und neue nachhaltige Ideen zu entwicklen und danach auch wirklich umzusetzen. Dies setzt auch das Wissen voraus, was wir alltäglich an Ressourcen verbrauchen und wo wir CO2 einsparen können. Als Privatperson fällt mir das nicht immer ganz leicht, denn ich reise sehr gerne. Wir müssen wohl alle lernen, dass weniger auch mehr sein kann. 

Wieso fördert die BFH Engagement und unternehmerisches Handeln für Nachhaltige Entwicklung bei ihren Studierenden?

Ich bin überzeugt, dass die Welt von morgen eine andere sein wird und jeder Studierende für sich selber unternehmerisch sein muss. Das bedeutet nicht, dass alle  ein Unternehmen gründen sollen. Es wird aber wohl auch nicht mehr so sein, dass wir über lange Perioden für den gleichen Arbeitgeber tätig sind, sondern unsere Arbeitsformen speziell auch unter Corona noch schneller als gedacht im Umbruch sind. In Zeiten der Veränderung braucht es mehr Selbstinitiative, Gemeinschaftssinn und Kreativität. Wir sehen es dezidiert als unsere Aufgabe, dass unsere Studierenden als verantwortungsbewusste Personen die Hochschule verlassen und auch einen aktiven und nachhaltigen Beitrag zur Gesellschaftsentwicklung und Wirtschaft leisten können und wollen.   

Wo siehst du Anknüpfungspunkte von BFH SUSTAINS zu anderen Projekten, und/oder Entwicklungen an der BFH?

BFH SUSTAINS fördert das Freiwilligenengagement und gibt Studierenden die Möglichkeit, nachhaltige Projektideen gemeinsam interdisziplinär zu realisieren. Insbesondere will BFH SUSTAINS sie darin unterstützen, einen aktiven Beitrag zur Transformation der Gesellschaft zu leisten. Die Anknüpfungspunkte sind vielfältig: so ist das Programm direkt anschlussfähig an Entrepreneurship Ausbildungen im Rahmen der konsekutiven Lehre, aber auch an Ausbildungen im Bereich der Ressourceneffizienz, sustainable Business und biogene Rohstoffe etc. Die Plattform ist departementsübergreifend und leistet einen Beitrag zur Umsetzung der Ziele der BFH in der nachhaltigen Entwicklung. Hier ist speziell auch die Kommission Nachhaltige Entwicklung aktiv. Im Moment in Ausarbeitung ist auch das Konzept unternehmerische Hochschule, das die neuen Aktivitäten zusätzlich unterstützen wird. Ebenfalls wichtig sind für uns die Aktivitäten des SEF mit der Circular Economy» CE2, die mit der Kreislaufwirtschaft sind.

BFH SUSTAINS wird diesen Herbst lanciert und soll sich weiterentwickeln. Wie wünscht du dir, dass BFH SUSTAINS in fünf Jahren aussehen könnte?

Ich würde mir wünschen, dass es in fünf Jahren zum Courant normal für Studierende gehört, sich für Nachhaltigkeitsprojekte zu engagieren und über die Departemente hinweg studentische Projekte zu entwickeln. Und natürlich würde ich mich freuen, wenn das eine oder andere Projekt/Start-up einen Award gewinnen könnte und daraus auch Initiativen für soziale innovative Projekte entstehen würden. Die BFH und ihre Studierenden sollen als Akteure wahrgenommen werden, die den laufenden Transformationsprozess zu mehr Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft auf vielfältige Art und Weise unterstützen.

Bild Ingrid Kissling

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