Renommierter Preis für die Forschungsgruppe Neuromuskuläre Kontrolle der BFH

16.06.2022 Die Forschungsgruppe «Neuromuskuläre Kontrolle» der angewandten Forschung und Entwicklung Physiotherapie der Berner Fachhochschule erzielte am 37. Jahreskongress der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumotologische Sportmedizin in Berlin den zweiten Platz im Poster-Wettbewerb. Erstautor Heiner Baur erläutert im Interview den Inhalt des Posters und die Bedeutung des Preises.

Heiner Baur (rechts) nimmt den Preis entgegen.

Heiner Baur, Ihr Poster zu «Veränderungen der Reflexaktivität der Hamstring-Muskulatur im Verlauf der Rehabilitation nach Ruptur des vorderen Kreuzbandes» hat am Jahreskongress der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumotologische Sportmedizin in Berlin im Mai den zweiten Platz gewonnen. Herzliche Gratulation! Worum ging es genau in der Studie und was war das Ziel?

Heiner Baur: Wir beschäftigen uns seit einigen Jahren mit den Auswirkungen einer Verletzung des vorderen Kreuzbandes auf die neuromuskuläre Kontrolle der Beinmuskulatur. Wir sehen hier erhebliche Defizite in der Ansteuerung der Muskeln direkt nach einem Unfall. Diese Beeinträchtigungen sind auch lange nach der Verletzung immer noch nachweisbar und zeigen, dass unsere gängigen Rehabilitationsmassnahmen nicht in der Lage sind, diesen Zustand vollständig zu beheben. Zudem sehen wir auch Auswirkungen auf das eigentlich «gesunde» Gegenbein. Dies muss in der Rehabilitation ebenfalls verstärkt beachtet werden.

Welche Erkenntnisse konnten Sie auf dem Poster darstellen?

Das Poster bezieht sich speziell auf die Reflexaktivität der kniestabilisierenden Muskulatur, also auf die unwillkürlichen muskulären Schutzreaktionen, die direkt nach einer nicht vorhersehbaren Beeinträchtigung der Kniestabilität auftreten, um das Knie vor Verletzungen zu schützen. Die Betrachtung dieses kurzen Zeitraumes ist zentral, weil bekannt ist, dass das Kreuzband wenige Millisekunden nach einer instabilen Landung verletzt wird. Wir betrachten somit genau den verletzungsrelevanten Moment.

Was bedeutet diese Auszeichnung für Ihre Forschungsgruppe «Neuromuskuläre Kontrolle»?

Die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin ist der weltweit zweitgrösste Interessenverband für sportorthopädische Themen und insbesondere im DACH-Raum aktiv. Dort tauschen sich Chirug*innen, konservativ tätige Orthopäd*innen, Physiotherapeut*innen und Sportwissenschaftler*innen auf interdisziplinärer Ebene bei einem jährlich stattfindenden Kongress aus. Dieses Jahr fand der Kongress in Berlin statt. Der Posterpreis ist daher entsprechend renommiert wird durch den Hilfsmittelhersteller SPORLASTIC® gesponsort. Nachdem unsere Doktorandin Aglaja Busch bereits 2018 den ersten Platz erringen konnte, ist dies eine weitere Bestätigung der exzellenten Forschungsarbeit unseres Fachbereichs. Im kommenden Jahr findet der Kongress in Luxemburg statt und wir werden dann wieder unter anderem auch mit exzellenten Masterarbeiten vertreten sein.

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