Wie die mentale Gesundheit von Gründer*innen ihre Unternehmensführung prägt

02.05.2023 Stress, finanzieller Druck, Verantwortung und hohe Erwartungen: Unternehmer*innen haben oft wichtige und erfüllende Aufgaben zu bewältigen aber auch grosse Lasten zu schultern. Doch wie wirkt sich das konkret auf ihre mentale Gesundheit, den Erfolg ihrer Unternehmen und die Karrieren ihrer Mitarbeitenden aus? Martin Murmann vom Institut Innovation & Strategic Entrepreneurship widmet sich diesen Fragenstellungen künftig im Rahmen eines kürzlich bewilligten SNF-Projekts gemeinsam mit Forschenden von der Universität Zürich, dem King’s College London und der Aalto University.

Vor allem neugegründete Unternehmen werden als wichtige Impulsgeber für die nationale wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und die Schaffung von Arbeitsplätzen angesehen. Wie aber steht es um die Unternehmer*innen, die hinter diesen Betrieben stehen? Wie wirkt sich das «Unternehmer sein» auf ihre mentale Gesundheit und ihre Fähigkeit, die treibende Kraft ihrer Unternehmen zu sein, aus? Bislang fehlen in diesem Bereich noch viele Erkenntnisse, vor allem darüber, ob und welche Zusammenhänge zwischen mentaler Gesundheit von Unternehmern und Ihrer Innovationsfähigkeit bestehen. Auch ist noch unzureichend erforscht, wie sich die mentale Gesundheit von Unternehmern auf die Karrieren ihrer Angestellten auswirkt. Das SNF-Projekt hat es sich daher zum Ziel gesetzt diesbezüglich länderübergreifende Erkenntnisse aus zwei hoch wettbewerbsfähigen kleinen, offenen Volkswirtschaften, Dänemark und der Schweiz, zu gewinnen und dafür öffentliche zugängliche quantitative Daten sowie qualitative Interviews auszuwerten.  

Drei Forschungsprojekte zu mentaler Gesundheit und unternehmerischem Innovations- und Personalmanagement

Konkret sind drei Forschungsprojekte vorgesehen, die sich auf bestehende Forschungsarbeiten in den Bereichen Psychologie, Entrepreneurship und Volkswirtschaftslehre stützen:  

  • Im ersten Projekt wird ein gemischtes Methodendesign angewendet, das qualitative Interviews und eine quantitative Validierung umfasst, um die Beziehung zwischen den Ressourcen und Stressoren für das psychische Wohlbefinden von Schweizer Unternehmer*innen und ihren Innovationsinvestitionen und -erfolgen zu verstehen.  

  • In der zweiten Studie werden einzigartige verknüpfte Arbeitgeber-/Arbeitnehmerdaten in Kombination mit Daten zu Medikamentenverschreibungen aus Dänemark verwendet, um den Zusammenhang zwischen Unternehmertum, mentaler Gesundheit von Unternehmern und Innovationstätigkeit auf einer noch breiteren Datenbasis zu analysieren und abzustützen. 

  • Im dritten Projekt sollen die Analysen über die Unternehmer*innen hinausgehen und die Auswirkungen des psychischen Wohlbefindens der Unternehmer*innen auf das psychische Wohlbefinden und die Karriere ihrer Mitarbeitenden erforscht werden.  

Die Forschung konzentriert sich dabei vor allem auf Unternehmer*innen, deren Unternehmen sich noch in der Gründungs- oder ersten Wachstumsphase befinden, da viele Stressfaktoren in den frühen Phasen der Unternehmensgründung von besonderer Bedeutung sein könnten.   

Gezielte Handlungsempfehlungen für Unternehmer*innen und die breite Öffentlichkeit

Der Erfolg bei Innovationen und die Bindung von Mitarbeitenden sind für Unternehmer*innen von grosser Bedeutung und werden von Ökonomen und politischen Entscheidungsträgern als Kernfunktionen des Unternehmertums angesehen. Die Resultate dieses SNF-Projektes werden daher in gezielte Management- und Politikempfehlungen für wissensintensive Startup-Ökosysteme, wie das Schweizerische, fliessen. Gleichzeitig sollen Antworten auf die Frage gefunden werden, inwiefern die Förderung von Karrieren im Bereich des Unternehmertums, z. B. durch Entrepreneurship-Training an Universitäten und Schulen, die öffentlichen Gesundheitssysteme beeinflussen könnte und angepasst und thematisch erweitert werden sollte. 

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