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Den Boden verstehen
05.12.2025 Zum heutigen Internationalen Tag der Böden rücken zwei Forschungsprojekte der BFH-HAFL in den Fokus. Sie zeigen, wie wir Böden besser erfassen, verstehen und nachhaltig nutzen können.
Ob durch digitale Kartierung oder gezielte Bewirtschaftung – Bodenwissen ist entscheidend für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und den Schutz unserer Ressourcen. Zwei Projekte zeigen, wie wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis fliessen.
Boden sichtbar machen
Böden können vieles: Sie speichern Wasser, versorgen unsere Pflanzen mit Nährstoffen, binden CO₂ und bieten Lebensraum für zahlreiche Tiere und Mikroorganismen. Doch diese «Dienstleistungen» sind nicht immer sichtbar und werden oft unterschätzt. Ein Forschungsprojekt der BFH-HAFL im Auftrag der Fachstelle Boden des Kantons Bern und der Wyss Academy for Nature möchte das ändern.
Im Raum Wohlen/Meikirch im Kanton Bern wurden rund 1000 Hektaren Boden untersucht und kartiert. Dafür nutzte das Projektteam sowohl klassische bodenkundliche Methoden – wie das Entnehmen von Bodenproben entlang festgelegter Linien – als auch moderne digitale Verfahren, zum Beispiel computergestützte Auswertungen von Geländedaten. Wichtig war zudem, die potenziellen Nutzergruppen der Bodenkarten – Landwirt*innen, Behörden und Planungsstellen – aktiv einzubeziehen, damit die Karten auch tatsächlich verwendet werden.
Ein Teil der hochaufgelösten Karten sind bereits auf dem Geoportal des Kantons Bern verfügbar, weitere folgen. Zudem wurden wichtige Grundlagen geschaffen, um weitere Gebiete genauer kartieren zu können. Die Bodeninformationen unterstützen Landwirt*innen dabei, ihre Böden gezielt zu bewirtschaften, und helfen Behörden, nachhaltiger zu planen.
Humus im Fokus
Humus verbessert die Bodenqualität, fördert die landwirtschaftliche Produktivität und hilft, CO₂ aus der Atmosphäre zu binden. Doch wie lässt sich Humus gezielt aufbauen? Dieser Frage ging das Ressourcenprogramm Humus des Kantons Solothurn nach, das über sechs Jahre hinweg rund 220 Landwirtinnen und Landwirte bei der Umsetzung humusfördernder Massnahmen begleitete – etwa durch Mistkompostierung oder durch ganzjährige Bodenbedeckung mit Gründüngungen und Untersaaten. Jährlich füllten die Teilnehmenden das Humusbilanz-Tool der Agroscope aus; auf 75 Parzellen wurde zusätzlich der Humusgehalt im Boden gemessen. Die wissenschaftliche Auswertung übernahm die BFH-HAFL.
Die Erfahrungen aus dem Projekt zeigen: Langfristiger Humusaufbau ist möglich – wenn die Massnahmen zur jeweiligen Betriebsstruktur passen und konsequent umgesetzt werden. Viele Betriebe setzen die Methoden auch nach Projektende weiter um. Besonders tonreiche Böden bieten grosses Potenzial zur Kohlenstoffspeicherung, stellen aber auch hohe Anforderungen an die Bewirtschaftung. Das Humusbilanz-Tool hat sich dabei als wertvolles Instrument für die Beratung erwiesen.
Finanziert wurde das Programm vom Bundesamt für Landwirtschaft und dem Kanton Solothurn, die Trägerschaft setzte sich aus dem Amt für Landwirtschaft und dem Amt für Umwelt des Kanton Solothurn und dem Solothurner Bauernverband zusammen.
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Rubrik: Forschung