Wirtschaft und Fürsorge: kein Widerspruch!

10.09.2025 Am 4. September 2025 widmete sich der Fachtag des strategischen Themenfelds Caring Society im Zentrum für digitale Innovation der Frage, wie die Wirtschaft zu einer fürsorglicheren Gesellschaft beiträgt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Fachtag Caring Society brachte Wirtschaft und Wissenschaft zusammen.
  • Ansätze zu Care-zentrierter Wirtschaft wurden diskutiert.
  • Unternehmen zeigten, wie sie ganz konkret Care und Business unter einen Hut bringen.

«Wirtschaft und Fürsorge: (k)ein Widerspruch?» Dieser Frage widmete sich ein Fachtag des Themenfelds Caring Society am 4. September 2025. Einen Vormittag lang diskutierten Wirtschaftsvertreter*innen und Kolleg*innen aus sechs BFH-Departementen, wie die Wirtschaft zu einer Caring Society beiträgt. Veranstaltungsort und tatkräftiger Unterstützer bei der Vorbereitung des Anlasses war das Zentrum für digitale Innovation (ZID) in Stettlen.

Ein Rahmen für Austausch

Der Fokus galt den Zusammenhängen zwischen Wirtschaft, Wohlstand, Wohlergehen und Fürsorge. Impulsreferate von Feline Tecklenburg (Wirtschaft ist Care) und Simon Hodel (WeNurse) bildeten den Auftakt. Sie thematisierten einerseits die Prinzipien einer Care-zentrierten Wirtschaft und Ansätze zu deren praktischer Umsetzung und andererseits gute Governance in Form von Mitbestimmung und Miteigentümer*innenschaft als Innovation im Pflegesektor.

Es folgten Pitches von drei BFH-Projekten, die die Zusammenhänge von Wirtschaft und Fürsorge aus verschiedenen disziplinären Perspektiven beleuchteten. Sandra Contzen (HAFL) ging auf die Situation von Frauen in der Landwirtschaft ein, Tobias Fritschi (S) präsentierte ausgewählte Ergebnisse des Barometers gute Arbeit und im Beitrag von Isabelle Zinn (W) ging es um das Thema Menopause in der schweizerischen Arbeitswelt.

Einblicke in fürsorgliche Unternehmen

Abschliessend präsentierten drei Vertreter*innen der Berner Unternehmenswelt, wie sie in ihrem Betrieb Wirtschaftlichkeit unter dem Primat der Fürsorge erzielen:

  • Stefan Schüpbach, Mitglied im Leitungsteam von Hervorragend AG, vermittelte am Beispiel der Grusskartenmanufaktur Einblicke in das Zusammenspiel von Fairness, Inklusion, Gewinn und sozialem Nutzen.
  • Dem Motto «glückliche Gäste bei einem gesunden Miteinander» folgend, präsentierte Susanne Schanz aus Geschichte, Philosophie und Alltag des Berner Catering-Unternehmens Gourmetbox.
  • Marco Magnaguangno zeigte auf, wie die Domizil AG Bern mögliche Ansätze für eine rundum fürsorgeorientierte Transformation des Gesundheitswesens vorlebt. Sein Grundsatz: «Wenn den Bedürfnissen von Kund*innen und Mitarbeitenden gleichermassen Sorge getragen wird, ist auch die Wirtschaftlichkeit längerfristig sichergestellt».

Dialog fortführen

Der angeregte und kritische Austausch zwischen Teilnehmenden und Referierenden zeigte deutlich, dass eine Auseinandersetzung mit der wechselseitigen Abhängigkeit von Wirtschaft und Fürsorge dringlich ist. Im Rahmen des Themenfelds Caring Society und unter Einbindung weiterer Akteur*innen aus Wirtschaftspraxis, Wissenschaft und Politik soll er daher zeitnah fortgeführt werden.