Bereits im Studium soll die Zusammenarbeit gefördert werden

20.09.2019 Vier Studentinnen haben sich am 19. September 2019 in einem interprofessionellen Podiumsgespräch über mögliche Ansätze für einen Systemwechsel in der Gesundheitsversorgung ausgetauscht. Zum Auftakt der Veranstaltung «Fokus Gesundheit» legte Daniel Scheidegger, Präsident der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften, dar, weshalb wir nicht länger untätig bleiben können.

«Die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) will von jungen Menschen erfahren, in welche Richtung sich aus ihrer Sicht das Schweizerische Gesundheitswesen weiterentwickeln soll» sagte Daniel Scheidegger, Präsident der SAMW am «Fokus Gesundheit». Um zu hören, welche Visionen junge Gesundheitsfachpersonen für ein zukünftiges Gesundheitssystem entwerfen, haben die Berner Fachhochschule Gesundheit und die SAMW zu einem öffentlichen Podiumsgespräch eingeladen. Teilgenommen haben Astrid Gähwiler (Bachelor-Studiengang Hebamme), Cynthia Gschwind (Master-Studiengang Physiotherapie), Nathalie Neumann (Bachelor-Studiengang Ernährung und Diätetik) sowie Eva-Maria Angehrn (Master-Studiengang Medizin).

Zwei Tage vor dem Podiumsgespräch hat Daniel Scheidegger den Studentinnen aktuelle Zahlen zum schweizerischen Gesundheitssystem erläutert und ihnen kritische Fragen gestellt. Mit der professionellen Kommunikationstrainerin Miriam Engelhardt konnten die jungen Frauen eine eigene Haltung formulieren, ihre Auftrittskompetenz üben und sich gemeinsam mit weiteren Peers auf das Podiumsgespräch vorbereiten.

«Damit wir in der Gesundheitsversorgung mit den vorhandenen Ressourcen geeignete Massnahmen treffen können, sollten wir die Angebotspalette kritisch überdenken. Dazu braucht es auch eine Reflexion über unsere persönliche Haltung zur Lebensdauer, Lebensqualität oder auch dem Umgang mit dem Tod» äussert sich eine der Podiumsteilnehmerinnen. Die vier Studentinnen sind sich einig, dass nicht alles, was machbar ist, für jede Patientin oder jeden Patienten die optimale Behandlung ist. In die Entscheidungsfindung zur Therapie- oder Behandlungswahl müssen die Betroffenen einbezogen werden. Gesundheitsfachpersonen aus jeder Berufsgruppe sind gefragt, sich Zeit für das Gespräch mit Patientinnen und Patienten, mit Klientinnen und Klienten zu nehmen, damit sie mit einfühlsamer Kommunikation eruieren, welche Massnahmen getroffen werden sollen. Gleiches gilt für die Hebammen, die in der Begleitung von schwangeren Frauen deren Bedürfnisse betreffend Massnahmen vor und während der Geburt erfahren wollen.

Prävention fängt früh an! Deshalb schlägt die Master-Studentin der Physiotherapie vor, bereits im Grundschulalter Elemente der Gesundheitsförderung einfliessen zu lassen. So wie die Kinder früh eine gute Zahnhygiene lernen, sollen sie mehr über ihren Körper, die Bewegung und Ernährung erfahren. Einig sind sich die vier Studentinnen auch darin, dass eine gute Gesundheitsversorgung nur gemeinsam umsetzbar ist. Die Interprofessionalität soll aber nicht erst dann einsetzen, wenn jede und jeder einen festen Platz im System hat. Bereits im Studium soll gemeinsam gelernt – insbesondere auch mit Einbezug der Studierenden der Medizin – und ein Verständnis füreinander gefördert werden.

Noch lange nach Abschluss der Veranstaltung, in der sich auch das Publikum angeregt beteiligt hat, haben die Studierenden Möglichkeiten diskutiert, wie sie sich besser vernetzen können. Genannt werden Hospitationen in einem anderen Berufsfeld, die Kompetenzen der anderen Berufsgruppen erfahren und die Aufforderung, einfach alles zu tun, was das Vertrauen zueinander stärkt.

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Rubrik: Studium, Weiterbildung, Forschung