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«Advance Care Planning unterstützt die persönliche Selbstbestimmung»
08.12.2025 Gabriele Berger W. ist Dozentin im Fachkurs «Leadership bei Advance Care Planning (ACP)». Im Interview erzählt sie, warum frühzeitige gesundheitliche Vorausplanung wichtig ist und welche Chancen sie für Gesundheitsinstitutionen bietet.
Das Wichtigste in Kürze
- Gabriele Berger W. ist Advanced Practice Nurse und unterrichtet im Fachkurs «Leadership bei Advance Care Planning».
- Die Teilnehmenden lernen, ACP nicht nur zu verstehen, sondern es auch praktisch in Teams umzusetzen.
- Der Fachkurs stärkt Führungskompetenzen und zeigt, wie ACP institutionell eingeführt und weiterentwickelt werden kann.
Du unterrichtest im Fachkurs «Leadership bei Advance Care Planning (ACP)». Warum ist dieses Angebot besonders wertvoll für Führungspersonen im Gesundheits- und Sozialwesen?
Gabriele Berger W.: Die gesundheitliche Vorausplanung (ACP) unterstützt die persönliche Selbstbestimmung in medizinischen Fragen. Eine solche Vorausplanung und die Möglichkeit, persönliche Werte, Wünsche und Präferenzen gezielt zu definieren und schriftlich festzuhalten, sollte allen Menschen offenstehen – unabhängig von Alter, gesundheitlichem Zustand oder Wohnsituation.
Dieser Fachkurs befähigt Führungspersonen, die gesundheitliche Vorausplanung in ihren Institutionen zu verankern.
Leider ist das Thema in der Gesellschaft wenig bekannt und gehört in vielen Gesundheitsinstitutionen nicht zum Behandlungsangebot. Entsprechend häufig sehen sich Angehörige und Gesundheitsfachpersonen in komplexen medizinischen Entscheidungssituationen mit fehlendem oder unklarem Patient*innenwillen konfrontiert. Dies führt zu Unsicherheiten im weiteren Vorgehen und kann für alle Beteiligten belastend sein. Dieser Fachkurs befähigt Führungspersonen, die gesundheitliche Vorausplanung – auch als zukünftiger medizinischer Qualitätsindikator – in ihren Institutionen professionsübergreifend zu verankern.
Welche Kompetenzen erwerben die Teilnehmenden, um die nachhaltige Implementierung von ACP in ihren Organisationen zu unterstützen?
Der Fachkurs vermittelt unterschiedliche Aspekte von ACP. Dazu gehören inhaltliche und rechtliche Grundlagen, ethische Aspekte, die Umsetzung im Rahmen einer Beratungstätigkeit und kommunikative Skills für die Durchführung von ACP-Fallbesprechungen in Teams. Ein besonderer Fokus liegt auf positivem Leadership: Die Teilnehmenden lernen, wie sie durch eine wertschätzende, empowernde Führungshaltung ACP-Prozesse fördern, Teams stärken und Veränderungsprozesse konstruktiv begleiten können. Zudem werden Chancen und Herausforderungen einer systemischen Implementierung und Verankerung von ACP in Gesundheitsinstitutionen beleuchtet.
Über Gabriele Berger W.
Gabriele Berger W. arbeitet als Advanced Practice Nurse im MediZentrum Schüpfen und als Dozentin an der Berner Fachhochschule. Sie bringt mehr als 30 Jahre klinische Erfahrung mit, die sie insbesondere in der Herz-, Gefäss- und allgemeinen Chirurgie gesammelt hat. Am Inselspital Bern war sie in verschiedenen Funktionen tätig: von der Pflegefachfrau über die stellvertretende und leitende Stationsleitung bis hin zur Pflegeexpertin CNS. Darüber hinaus arbeitete sie in der Forschung am Institut für Pflegewissenschaft der Universität Basel. Ihre akademische Laufbahn umfasst einen Bachelor und Master in Nursing, ergänzt durch Weiterbildungen in Hochschuldidaktik, Management und Advance Care Planning.
Die Expertise, Erfahrungen und Lernstile der Teilnehmenden beziehe ich von Anfang an mit ein.
Wie gestaltest du den Unterricht, um die Ziele der Teilnehmenden bestmöglich zu unterstützen?
Die Teilnehmenden bringen häufig viel Expertise aus unterschiedlichen Gebieten mit. Dieses Wissen, die Erfahrungen und die persönlichen Lernstile beziehe ich von Anfang an mit ein. Dazu nutze ich verschiedene aktivierende Methoden wie Brainstorming, Partner- bzw. Gruppenarbeiten, Reflexionen oder auch Fallanalysen aus dem Arbeitsbereich der Teilnehmenden. Die Lernziele werden sowohl individuell als auch gemeinsam bearbeitet und die Gruppe kann vom wertvollen Wissen und den Erfahrungen der einzelnen Personen profitieren.