- Story
Köpfe der Forschung: Nina Mekacher
25.08.2025 Die promovierte Archäologin Nina Mekacher leitet seit dem 1. August 2025 das Institut Materialität in Kunst und Kultur. Im Gespräch erzählt sie uns von ihrer Faszination für Kulturerbe und Baukultur.
Nina Mekacher ist Archäologin und Historikerin. Sie promovierte 2002 an der Universität Bern mit einer Untersuchung zu den Lebensumständen der vestalischen Jungfrauen in der Römischen Kaiserzeit. Anschliessend war sie als Geschäftsführerin bei der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege tätig, engagierte sich als Vizedirektorin bei der Gesellschaft für Schweizer Kunstgeschichte und danach als stellvertretende Leiterin der Sektion Baukultur beim Bundesamt für Kultur BAK. An die HKB kam Nina Mekacher im Jahr 2023, wo sie seither den Fachbereich Konservierung und Restaurierung sowie neu das Institut Materialität in Kunst und Kultur leitet.
Einen 5’000 Jahre alten Kochtopf aus einer Pfahlbau-Siedlung in den Händen zu halten, ist für mich schlichtweg ergreifend.
Nina Mekacher, du hast Archäologie studiert, warst 20 Jahre in der Denkmalpflege tätig und hast vor zwei Jahren in die Konservierung und Restaurierung gewechselt. Was magst du an deiner Arbeit ganz besonders?
Seit frühester Kindheit fasziniert mich die materielle Seite der Geschichte: Einen 5’000 Jahre alten Kochtopf aus einer Pfahlbau-Siedlung in den Händen zu halten, ist für mich schlichtweg ergreifend. Darüber hinaus reizt es mich, Geschichte nicht über Texte, sondern über Gegenstände zu erschliessen. Historische Bauten nehmen hier eine ganz besondere Stellung ein. Sie erzählen nicht nur von der Vergangenheit, sondern sie prägen auch die Gegenwart und weisen in die Zukunft.
Am liebsten arbeite ich an den Schnittstellen verschiedener Disziplinen und das spiegelt sich auch in meiner Karriere wider: Es ist unglaublich bereichernd, in neue Kontexte einzutauchen, Wissen aus neuen Perspektiven zu erweitern und liebgewonnene «Wahrheiten» zu hinterfragen.
Du widmest dich seit Langem dem Thema Baukultur und forschst nun auch in drei Projekten dazu. Worum geht es da genau?
Baukultur schafft Räume zum Leben. Diese Räume zu erhalten, zu gestalten und zu nutzen ist ein gesellschaftlicher Prozess, der auf einer breiten Verständigung über qualitative Werte und Ziele beruht. Meine Forschungen im Bereich der Baukultur zielen darauf ab, lebensweltliche Probleme mit transdisziplinären Ansätzen anzugehen. Aktuell konzentrieren sie sich auf zwei Themenkomplexe:
Der erste dreht sich um die Frage, wie eine nachhaltige Transformation des Siedlungsraums wertebasiert und partizipativ gestaltet werden kann. Hierzu entwickeln wir neue Prozesse und Werkzeuge, die sicherstellen, dass der Baubestand fortbestehen kann, und dass Expert*innen und Betroffene die Zukunft ihrer Lebenswelt gemeinsam auf Augenhöhe gestalten.
Der zweite Themenkomplex befasst sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf das baukulturelle Erbe. Wir untersuchen, wie die Resilienz von Baudenkmälern gestärkt werden kann und erarbeiten neue Erhaltungsstrategien.
Seit dem 1. August 2025 leitest du das Institut Materialität in Kunst und Kultur. Was wünschst du deinen Forscher*innen und dir?
Stabile politische Verhältnisse, welche die Freiheit der Wissenschaft garantieren; Fördergefässe, die auf die Bedürfnisse der Fachhochschulen zugeschnitten sind; starke Partnerschaften im In- und Ausland, die kreative Entfaltung ermöglichen; gute Projektideen, offene Debatten und Forscher*innenglück!
Besten Dank für dieses Gespräch.