Welt-Braille-Tag: Das Spiel mit der Schrift anstossen

Welche Erfahrungen hat man mit den Kinderbüchern gemacht?

Andreas Netthoevel: Die Lehrmittelreihe wurde enorm positiv aufgenommen, wie die vielen Auszeichnungen eindrücklich belegen. Aber wichtiger: Betroffene Eltern nutzen die Hefte mit ihren Kindern und auch in Kitas kommt die Serie zum Einsatz. Bis dato haben wir 250-300 Exemplare verkauft. Der grosse Durchbruch lässt aktuell noch auf sich warten.

Warum ist das so?

Einen Partner für die Produktion der Hefte in ausreichend guter Qualität zu finden, war eine echte Herausforderung. Schliesslich reichte ein einfacher Druck nicht. Farbige Punktschrift, Schwarzschriftcode unter den Braillezeilen, Reliefdarstellungen, Schraffuren und Stanzungen machten die Produktion der Heftreihe enorm aufwändig. Aber der Aufwand hat sich gelohnt. Entstanden ist eine Heftreihe, die sich auch für Sehbeeinträchtigte eignet!

Welches Ziel verfolgt die Heftserie?

Mit unserer Heftserie wollen wir einen kleinen Schritt Richtung Chancengleichheit zwischen sehenden und sehbehinderten Kindern gehen. Natürlich ist es nicht das Ziel, dass Kinder durch die Hefte lesen lernen. Aber wir glauben, dass wir mit «Alex und Lilani» eine gewisse Affinität und Neugier für die Braille-Schrift wecken.

Wie geht es weiter mit Alex und Lilani?

Wir stellen die Lehrmittelreihe regelmässig an einschlägigen Veranstaltungen vor. Damit wir den Ansatz weiterentwickeln können – wir sind beispielsweise gerade dabei ein Spieleset nach den Prinzipien der Heftreihe zu entwickeln – haben wir den gemeinnützigen Verein Punkt, Punkt, Komma, Strich gegründet, der sich ganz der Entwicklung von inklusiven Lernmitteln verschrieben hat und Drittmittel für die oft aufwändigen Produktion sammeln will.