Nachhaltigkeit ist zum gesellschaftlichen Imperativ geworden, mitunter auch zur gesellschaftlichen Schutzbehauptung. Kaum ein*e Anbieter*in von Produkten und Dienstleistungen kommuniziert diese heute, ohne dabei auf das eigene Nachhaltigkeitsengagement hinzuweisen.
Ist das nun wirklich Fortschritt oder gutes Marketing? Wohl von beidem etwas, doch klar ist: Das Reden allein macht unsere Welt nicht nachhaltiger. Im Gegenteil, wir laufen Gefahr, unserem Gewissen zuliebe Nachhaltigkeit primär zu konsumieren, statt aus Überzeugung wirklich nachhaltig zu konsumieren. Die Frage ist, womit wir uns zufriedengeben können, damit alles schön im «grünen Bereich» bleibt.
Die BFH versteht sich als handlungsorientierte und engagierte Hochschule. Auch in der Nachhaltigkeit: Mehr Tun als Reden, sich immer selbst kritisch hinterfragen, statt alles «im grünen Bereich» zu sehen. Der vorliegende Nachhaltigkeitsbericht gibt Rechenschaft darüber, was wir bereits tun.
Unsere Ambition geht aber weit darüber hinaus. Wir setzen uns auch weiterhin in Lehre, Forschung und in Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit mit Nachdruck für die Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele ein. Unser besonderer Fokus liegt dabei auf der Entwicklung von ressourcenschonenden, resilienten und gesundheitsfördernden Ernährungssystemen, der Entfaltung einer zirkulären Wirtschaft sowie auf einer ganzheitlich nachhaltigen Entwicklung von Siedlungsräumen.
Auch wir sind uns bewusst, dass wir nicht «im grünen Bereich» sind und noch viel unternehmen müssen, um unserer Vorbildrolle gerecht zu werden. Wir müssen uns auch kontinuierlich weiterentwickeln und hinterfragen, damit unsere Studierenden, Mitarbeitenden und Praxispartner*innen die wirklich nötigen Kompetenzen besitzen, um die gesellschaftliche Transformation aktiv mitgestalten zu können.
Das ist eine Haltungsfrage. Unser Ziel ist es, Nachhaltigkeit nicht bloss zu können, sondern nicht anders zu können. Wir arbeiten daran. Mit der Strategie 2023–2026, der Schaffung der drei strategischen Themenfelder und einer Vielzahl von engagierten Mitarbeitenden und Studierenden haben wir im Berichtszeitraum aber bereits einiges erreicht und verfügen auch für die kommenden Jahre über gute Voraussetzungen.
Prof. Dr. Sebastian Wörwag
Rektor