Die Berufschancen packen

25.06.2019 Lehrabschlussprüfung oder Qualifikationsverfahren (LAP/QV) und danach? Längst nicht alle Lernende im dritten Lehrjahr haben darauf eine Antwort. Bei der Woche der Future Day erhalten über 500 angehende Automobil-Mechatroniker einen Einblick in die Vielfalt der Weiterbildungsmöglichkeiten.

Im Berner Jura, in der malerischen Natur, dort wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, hier soll die berufliche Zukunft für Lernende der Autobranche im dritten Lehrjahr liegen? Für viele unvorstellbar, aber korrekt. Denn genau in dieser Abgeschiedenheit ausserhalb von Vauffelin BE liegt das Dynamic Test Center. Das DTC ist nicht nur eines der wichtigsten Test Center im Mobilitätsbereich europaweit, sondern auch Schauplatz der Future Day. Während einer ganzen Woche erhalten einige hundert Lernende hier einen Ein- und Ausblick in und auf ihre Berufszukunft im Mobilitätsbereich. Allein rund 500 Automobil-Mechatronikerinnen und -Mechatroniker aus der ganzen Schweiz sind mit ihren Fachlehrern zu Gast. Stefan Mattmann von der BBZB Luzern kommt bereits zum fünften Mal mit seiner Klasse nach Vauffelin BE: «Ich bin sehr gerne hier, um meinen Lernenden einen tieferen Einblick in ihre Berufswelt zu geben. Selbst wenn nur ein kleiner Teil meiner Klasse den Schritt wagen und eine Weiterbildung machen wird.» Der Luzerner Berufslehrer ergänzt: «Der Besuch beim Future Day zeigt ihnen einfach die Vielfalt ihrer Möglichkeiten auf. Und sogar, dass auch in einem Land ohne Automobilherstellung die Ausbildung zum Autoingenieur durchaus Sinn machen kann.»

Eine klare Antwort zur Frage der Weiterbildung in der Mobilitätsbranche hat auch DTC-Geschäftsführer Bernhard Gerster auf Lager: «Als Autoingenieur hat man ein sehr breites Tätigkeitsfeld, arbeitet mit den neusten Technologien und hat erst noch gute Stellenaussichten.» Und zwar in allen Bereichen. «Jede siebte Person, die im Schweizer Industriesektor tätig ist, produziert Teile für die Automobilindustrie», erläutert Bernhard Gerster. 2018 erwirtschaftete die Schweizer Zulieferindustrie nicht weniger als 9 Milliarden Franken Umsatz. Wichtigster Sektor unter den rund 250 Schweizer Zulieferbetriebe ist aktuell die Fahrzeugelektronik. Doch den Absolventen des dritten Lehrjahres wird von der Abteilung Automobiltechnik der Berner Fachhochschule (BFH) zusammen mit dem Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) und weiteren Verbänden (Agrotec Suisse, Carrosserie Suisse, SVBA, 2rad Schweiz und SLMBV) nicht einfach nur eine Einbahnstrasse Richtung Autoingenieur präsentiert, sondern das Fenster in eine spannende und abwechslungsreiche Berufszukunft ganz weit geöffnet. Diese Plattform weiss auch der AGVS zu nutzen, um den Jungen klar zu machen, dass nach der Lehrabschlussprüfung oder dem Qualifikationsverfahren (LAP/QV) noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Und ihnen zu zeigen, wie wichtig junge Fachkräfte für die Branche sind. Von den schweizweit rund 800 Automobil-Mechatroniker lässt sich etwa jeder Vierte zum Automobildiagnostiker weiterbilden. Aber auch Jobs wie Automobil-Verkaufsberater, Kundendienstberater, Automobil-Werkstattkoordinator, diplomierter Betriebswirt und seit kurzem Fahrzeugrestaurator mit eidgenössischem Fachausweis oder auch Strassenhelfer eröffnen den Jugendlichen attraktive Perspektiven innerhalb der Branche.

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