Swiss Cobotics Competence Center eingeweiht

Roboter, die hinter einem Schutzzaun schwere Bauteile hieven und verschweissen, gehören in das klassische Bild der industriellen Massenfertigung, wie wir es seit den 70er Jahren kennen. Roboter, die uns bei unseren täglichen Arbeiten ganz nah und flexibel unterstützen, sind bisher noch nicht in unserem Alltag angekommen. Gerade die Schweizer Fertigungsindustrie könnte durch robotische Helfer einen Wettbewerbsschub erhalten. Doch trotz des technologischen Fortschritts sind kollaborative Roboter noch die Ausnahme in Schweizer Werkshallen.

Das Swiss Cobotics Competence Center (S3C) hat zum Ziel, diese Lücke zwischen neuen, technologischen Fähigkeiten und der industriellen Realität zu schliessen und somit kollaborativen Robotern in die breite industrielle Anwendung zu verhelfen. «Richtig eingesetzt, versprechen kollaborative Roboter eine höhere Produktivität und vermeiden die Produktionsverlagerung von Hochlohnländern wie der Schweiz ins Ausland», so Gabriel Gruener Professor für Robotik an der BFH und Vorstandsmitglied des Vereins S3C.

Am Standort Biel werden die Kompetenzen gebündelt

Dazu werden am Standort des Switzerland Innovation Park Biel/Bienne (SIPBB) in Biel entsprechende Kompetenzen im S3C gebündelt und eine Test- und Demonstrationszentrum für Kollaborativ-Robotik aufgebaut. Getragen wird das S3C von der Swiss Smart Factory, BFH, EPFL, ETH Zürich sowie weiteren 14 akademischen Partnern und über 18 Partnern aus der Industrie und aus allen Teilen der Schweiz, die sich zu einem Public-Private-Partnership zusammengeschlossen haben.

Gemeinsam soll mit dem S3C eine zentrale Anlaufstelle für die Schweizer Industrie zum Thema Kollaborativ-Robotik geschaffen werden. Dabei liegt der Fokus zunächst auf den vier Anwendungsbereichen: Präzisions- und Uhrenindustrie, Werkzeug- und Maschinenindustrie, Medizintechnik sowie Laborautomatisierung.

Schweizerisches Netzwerk für Technologietransfer

Das S3C ist eine Forschungseinrichtung von nationaler Bedeutung und wird im Rahmen der Initiative «Advanced Manufacturing Technology Transfer Centers» (AM-TTC) für die Jahre 2022-2024 sowohl mit Mitteln des ETH-Rats als auch durch das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) gemäss Art. 15 FIFG gefördert. Eine Option auf Anschlussfinanzierung für die Jahre 2025-2028 ist bereits vorgesehen. Neben dem S3C wird in diesem zweiten AM-TTC-Call ein weiteres Zentrum in Bereich Photonics gefördert. Aus dem ersten AM-TTC-Call 2019 sind die beiden Zentren ANAXAM und dem Swiss m4m Center entstanden.