Go East: BFH verstärkt Engagement in Indien

04.07.2025 Indien ist ein Schwerpunktland der Berner Fachhochschule. Die BFH will die Zusammenarbeit mit indischen Hochschulen unter anderem im Bereich der virtuellen Bildung ausbauen.

Das Wichtigste in Kürze

  • In der internationalen Zusammenarbeit setzt die BFH auf die gezielte Schwerpunktsetzung mit einigen wenigen Ländern respektive Regionen.
  • Nach Unterzeichnung des Freihandelsabkommens setzt die BFH verstärkt auch auf die Zusammenarbeit mit indischen Hochschulen.
  • Zu den Schwerpunkten zäheln die virtuelle Bildung sowie Themen wie Innovationsökosysteme sowie Corporate Social Responsibility.

Es war ein Meilenstein der Schweizer Handelspolitik: Im März 2024 konnte die Eidgenossenschaft gemeinsam mit den übrigen EFTA-Staaten Island, Liechtenstein und Norwegen ein Freihandelsabkommen mit Indien unterzeichnen. Vorangegangen waren 16 Jahre Verhandlungen. Die aktuellen Zollwirren unterstreichen, welche Bedeutung das Abkommen mit der wachsenden Volkswirtschaft im bevölkerungsreichsten Land der Erde hat.

Chancen des Wachstumsmarkts nutzen

«Die sich wandelnde Weltordnung verändert die Erwartungen an die Bildungssysteme. Die Hochschulen sind bestrebt, ihr Partnerschaftsportfolio zu diversifizieren. Mit unseren Ausbildungs- und Forschungsschwerpunkten haben wir gute Chancen, die Zusammenarbeit mit Indien zu vertiefen», betont Dr. Brigitte Kürsteiner, Leiterin des Global Engagement Offices GEO an der BFH. Die Hochschule hat Indien als Schwerpunktland definiert, um die Zusammenarbeit mit indischen Partnerhochschulen auszubauen.

Verstärkte Zusammenarbeit lanciert

Deshalb fand am 16. und 17. Juni 2025 am Departement Wirtschaft ein zweitägiges Kolloquium statt, um die schweizerisch-indische akademische Kooperation zu fördern. Die Zusammenarbeit mit dem Subkontinent bietet Forschenden, Lehrenden und Studierenden neue Chancen für praxisorientierte Erfahrungen und den globalen Wissens- und Technologietransfer. Um diese zu nutzen, werden Projekte und Austausche mit Indien nun noch stärker gefördert.

Auch die Wirtschaft soll profitieren

Profitieren soll davon auch die Wirtschaft. «Dank des Freihandelsabkommens wird sich die Zahl der Schweizer Unternehmen in Indien in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich verdoppeln», schätzt Jonas Brunschwig, CEO von Swissnex und Generalkonsul in Indien. «Tatsächlich sind sowohl Indien als auch die Schweiz Start-up-Hubs mit Indien als drittgrösstem Start-up-Ökosystem der Welt», ergänzt er. «Vor allem in der Schweiz spielen die Hochschulen eine Schlüsselrolle im Start-up-Ökosystem, und es ist schön zu sehen, dass die BFH ihren Beziehungen zu den indischen Partnern mehr Gewicht verleiht.»

Gegenseitig voneinander lernen

Neben Ökosystemen für Innovation standen am Kolloquium die Corporate Social Responsibility (CSR) im Vordergrund. Indien ist eines der wenigen Länder der Welt, das eine Verpflichtung zur CSR für grosse und mittlere Unternehmen eingeführt hat. «Wir müssen uns des bisher Erreichten bewusst sein, aber auch der Strecke, die noch vor uns liegt,» merkte Prof. Amlan Bhushan an, Direktor des Beratungsunternehmens MBI Global mit Sitz in Oxford. Die Ausbildung von CSR-Managern an Hochschulen sei jedoch eher ein Novum und doch umso wichtiger, wie Prof. Dr. David Risi vom BFH-Institut für nachhaltiges Wirtschaften betonte: «Sie sind und werden weiterhin die treibende Kraft des organisatorischen Wandels sein.»

Internationale Ausrichtung konsequent weiterführen

In der internationalen Zusammenarbeit setzt die BFH auf die gezielte Schwerpunktsetzung mit einigen wenigen Ländern respektive Regionen. Bereits bestehende Schwerpunkte sind Europa und Kanada.

Grundlage der Schwerpunktsetzung ist eine sorgfältige Analyse der Chancen und Risiken durch das Global Engagement Office an der BFH. Für jeden Schwerpunkt werden thematische Zusammenarbeitsfelder und relevante Organisationseinheiten identifiziert.

Langjährige Kontakte genutzt

Die BFH kann bereits auf einige erfolgreiche Erfahrungen mit Indien zurückblicken. Ein Pionier der Zusammenarbeit ist der Nachhaltigkeitsforscher Prof. Dr. René R. Schmidpeter. Bereits seit knapp einem Jahrzehnt forscht und publiziert er gemeinsam mit Forschenden aus Indien. «Verantwortungsvolle Führung und nachhaltiges Management werden besonders wichtig beim Aufbau neuer wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ketten zwischen Europa und Indien», so Schmidpeter. Nach dem Engagement der Teilnehmenden des Kolloquiums zu urteilen, ist diese Arbeit auf gutem Weg.