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Supply Chain Evolution: Ein ganzheitlicher Ansatz für zukunftsfähige Lieferketten
25.11.2025 Globale Lieferketten stehen unter starkem Druck. Ereignisse wie die Pandemie, die Blockade des Suezkanals oder geopolitische Spannungen haben verdeutlicht, wie anfällig vernetzte Wertschöpfungssysteme sind. Viele Unternehmen berichten von Kostendruck in Folge der wirtschaftlichen Lage, häufigeren Störungen, operativer Überlastung und Schwierigkeiten, Nachhaltigkeitsziele wirkungsvoll zu integrieren.
Das Wichtigste in Kürze
Ganzheitlicher Ansatz für Lieferketten:
Das Projekt verbindet Forschung und Praxis, um Lieferketten langfristig widerstandsfähig, effizient und nachhaltig zu gestalten.
Balance statt Maximierung oder Vernachlässigung eines Themas:
Das Konzept der Supply Chain Viability (SCV) hilft, Zielkonflikte zwischen Effizienz, Resilienz und Nachhaltigkeit frühzeitig zu erkennen und zu steuern.
Erweiterung zu Livability:
Neben Stabilität und Nachhaltigkeit werden soziale Aspekte wie Fairness, Lebensqualität und gesellschaftlicher Nutzen stärker berücksichtigt.
Forschungsprojekt für zukunftsfähige Lieferketten
Um diesen zentralen Herausforderungen zu begegnen, führt die Berner Fachhochschule (BFH) gemeinsam mit der Universität St. Gallen (HSG) das Innosuisse-geförderte Forschungsprojekt Supply Chain Evolution durch. Das Projekt wird von Prof. Dr. Jörg Grimm (BFH) und Prof. Dr. Thomas Friedli (HSG) geleitet. Unterstützung kommt von namhaften Partnern wie Oracle, KEARNEY, Accelleron, Christopher Ward, DPD, DHL, WWF oder GS1 Switzerland.
Im Zentrum steht das Konzept der Supply Chain Viability (SCV). Es beschreibt Lieferketten als Systeme, die langfristig bestehen können, wenn drei zentrale Dimensionen in Balance gehalten werden:
- (Kosten-)Effizienz – wirtschaftliche Leistungsfähigkeit
- Resilienz – Anpassungs- und Krisenfestigkeit
- Nachhaltigkeit – ökologische und soziale Verantwortung
Anstatt einzelne Ziele isoliert zu maximieren oder immer wieder re-priorisieren zu müssen, zeigt SCV auf, wie wichtig es ist, Zielkonflikte frühzeitig zu erkennen und aktiv zu steuern. Typische Spannungsfelder entstehen etwa zwischen Effizienz und Resilienz oder zwischen Effizienz und Nachhaltigkeit. Das Projektteam erweitert bestehende theoretische Ansätze und entwickelt Modelle, die diese Konflikte sichtbar machen und Unternehmen bei strategischen Entscheidungen unterstützen.
Plattform mit Projektergebnissen
Ein wichtiger Baustein zur Kommunikation der Projektergebnisse ist die Projektplattform: sc-evolution.ch. Sie bietet einen initialen Überblick über das SCV-Konzept, Zugang zu allen Publikationen und entwickelten Tools – darunter ein interaktives Dashboard. Dieses ermöglicht es Unternehmen initial deren Reifegrad entlang der Zieldimensionen (Kosten-)Effizienz, Resilienz und Nachhaltigkeit in ihren Lieferketten zu ermitteln, zentrale Kennzahlen zu visualisieren und Zielkonflikte transparent abzubilden – ein entscheidender Schritt hin zu datengestützten, zukunftsfähigen Lieferketten.
Zur Vertiefung einzelner Themenbereiche stehen Projektberichte zur Verfügung, darunter:
- Stakeholder Requirements für SCV – wie unterschiedliche Anspruchsgruppen identifiziert und integriert werden, als Basis Spannungsfelder zwischen den Zieldimensionen erkennen zu können.
- Mapping von SCV-Trade-offs – systematische Übersicht über kritische Zielkonflikte zwischen (Kosten-)Effizienz, Resilienz und Nachhaltigkeit in Lieferketten. Sie unterstützen Unternehmen dabei, komplexe Abhängigkeiten zu verstehen und Entscheidungen fundierter zu treffen.
- SCV-Strategies – Strategiebündel zur Adressierung und idealerweise zum Auflösen von Zielkonflikten.
- KPI-Modelle – ein strukturierter Prozess zur Auswahl relevanter Kennzahlen und zum Aufbau eines Instruments für die Steuerung der SCV-Zieldimensionen.
Hintergrundinfos
Initiatoren:
Prof. Dr. Jörg Grimm (BFH) & Prof. Dr. Thomas Friedli (HSG)
Ziel:
Entwicklung zukunftsfähiger Lieferketten, die widerstandsfähig, effizient und nachhaltig sind.
Kernkonzept:
Supply Chain Viability (SCV) – Balance zwischen (Kosten-)Effizienz, Resilienz und Nachhaltigkeit.
Erweiterung:
Supply Chain Livability – zusätzliche Berücksichtigung von Fairness, Lebensqualität und gesellschaftlichem Nutzen.
Methoden:
Forschung, praxisorientierte Tools, KPIs, systemische Modelle, Stakeholder-Analysen.
Partner:
BFH, Universität St. Gallen, Oracle, KEARNEY, DPD, DHL, WWF, GS1, Accelleron, Christopher Ward und weitere Branchenakteure
Projektstart:
06/2023
Abschluss:
11/2025