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Clearing the Fog: den Übergang zur Kreislaufwirtschaft messen
10.05.2023 In einer Kreislaufwirtschaft werden Ressourcen so lange wie möglich genutzt. Dies im Gegensatz zu linearen Geschäftsmodellen, bei denen am Ende vieles im Abfall landet. Tobias Stucki vom Institut Sustainable Business hat gemeinsam mit Martin Woerter (KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich) und Nicole Loumeau (Infras) untersucht, wo wir heute im Übergang von linearer zu Kreislaufwirtschaft stehen. Die Studie wurde im Journal of Environmental Management veröffentlicht.
Die Kreislaufwirtschaft basiert auf innovativen Anpassungen von Produkten, Dienstleistungen und Prozessen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Das Ziel ist:
- weniger Ressourcen pro Produkt verbrauchen und die Ressourceneffizienz erhöhen
- die Produktlebensdauer verlängern und die Ressourcenkreisläufe verlangsamen
- die Ressourcenkreisläufe durch Recycling und Wiederverwendung schliessen
Die Relevanz des Übergangs zur Kreislaufwirtschaft ist in der Literatur unbestritten. Bisher war jedoch unklar, wie wir diesen empirisch abbilden können. Indikatoren zur Messung der Kreislaufwirtschaft erfassen spezifische Aktivitäten der Kreislaufwirtschaft nicht, wie z. B. die zirkuläre Umgestaltung von Produkten oder die Wiederverwendung vorhandener Materialien. Wenn die Klimaziele erreicht werden sollen, ist es wichtig, Fortschritte möglichst genau und zeitnah messen zu können.
Neue Indikatoren für die Überwachung des Transformationsprozesses
Die Studie von Tobias Stucki und seinen Kolleg*innen schlägt einen neuen empirischen Ansatz vor: Auf Unternehmensebene sollen über verschiedene Industrien und Grössenklassen die Indikatoren für eine Kreislaufwirtschaft überwacht werden. Dies ist entscheidend für die Entwicklung und Bewertung politischer und unternehmerischer Massnahmen. Die Daten ermöglichen es Unternehmen und Branchenverbänden zudem, den Status ihres Transformationsprozesses zu kennen und sich mit anderen zu vergleichen.
Erste Studienresultate für die Schweiz
Mit diesem Ansatz wurden repräsentative Daten zum aktuellen Stand des Übergangs zur Kreislaufwirtschaft für die Schweiz erhoben. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Pioniere der Kreislaufwirtschaft meist grössere Unternehmen sind. Sie stehen nicht im Preiswettbewerb, bringen erfolgreich neue Produkte auf den Markt und verfügen über die nötigen Ressourcen, um in Aktivitäten der Kreislaufwirtschaft zu investieren. Vor allem mit finanziellen Ressourcen und Marktorientierung kann eine Erhöhung von Kreislaufwirtschaftsaktivitäten erzielt werden. Für die Integration von Kreislaufwirtschaftsmassnahmen sind Innovationsfähigkeit und der Grad der Digitalisierung entscheidend.
Die Studie ist open access zu lesen:
Magazin Präsenz
Dieser Beitrag ist zuerst in unserem Kundenmagazin Präsenz erschienen (Ausgabe 1/2023).
Das Kundenmagazin des Departements Wirtschaft bietet Fachinformationen zu aktuellen Forschungsergebnissen.