Eine genauere Betrachtung der Qualität von pflanzlichen Ernährungsmustern

Nicht alle pflanzlichen Ernährungsmuster sind gleich, und nur wenige Studien haben zwischen gesunden und ungesunden pflanzenbaiserten Ernährungsmustern unterschieden.

Steckbrief

  • Beteiligte Departemente Gesundheit
  • Institut(e) Ernährung und Diätetik
  • Strategisches Themenfeld Themenfeld Nachhaltige Entwicklung
  • Förderorganisation Andere
  • Laufzeit 01.06.2022 - 31.05.2025
  • Projektleitung Prof. Dr. Leonie-Helen Bogl
  • Projektmitarbeitende Prof. Lauren Lissner
    Dr. Masip Guiomar
  • Partner I. Family Konsortium
    Fördergeber: Stiftung Eskhagastiftelsenlsen
    University of Gothenburg
  • Schlüsselwörter PflanzlicheErnährung, Veganismus, Vegetarismus, Ernährungsqualität, Ernährungsmuster

Ausgangslage

Pflanzliche Ernährungsmuster haben in den letzten Jahren weltweit an Popularität gewonnen. Diese starke globale Entwicklung hat unter internationalen Expert*innen zu einer Debatte über potenzielle gesundheitliche Vorteile und Risiken solcher Ernährungsmuster geführt. Der Gesundheits- und Ernährungsstatus von veganen und vegetarischen Kindern und Jugendlichen ist sogar noch umstrittener, und Daten zu veganen Kindern sind nur wenige vorhanden. Während Vegetarier*innen in der Regel nur Fleisch, Fisch und Geflügel ausschliessen, verzichten Veganer*innen auf alle tierischen Produkte. Je restriktiver eine Ernährungsform ist, desto höher ist das Risiko von Nährstoffmängeln. Bereits publizierte Studien zu Veganer*innen haben nicht die Qualität der Ernährung berücksichtigt, sondern Veganer*innen als homogene Gruppe analysiert, indem sie ihre Ernährung und ihren Gesundheitszustand mit denen von Vegetarier*innen und omnivoren Personen verglichen haben.

Vorgehen

Ziel dieser Studie war es, drei Plant-Based Diet Propensity (PBDP)-Scores – einen gesamten, einen gesunden und einen ungesunden – zu entwickeln und zu validieren, um pflanzenbasierte Ernährungsmuster abzubilden und deren Zusammenhänge mit Nährstoffaufnahmen und Gesundheitsindikatoren bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu untersuchen. Diese Querschnittsstudie mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nutzte Daten der I.Family-Studie (n = 15’780 Teilnehmende) aus acht europäischen Ländern. Die Ernährung wurde mittels eines Food-Frequency-Fragebogens erfasst. Der gesamte PBDP-Score wurde konstruiert, indem alle pflanzlichen Lebensmittelgruppen als positiv und alle tierischen Lebensmittelgruppen als negativ kategorisiert wurden. Der «healthy PBDP» betonte gesunde pflanzliche Lebensmittelgruppen, während der «unhealthy PBDP» weniger gesunde pflanzliche Lebensmittelgruppen hervorhob. Die Validität wurde anhand von Korrelationen mit Nährstoffaufnahmen sowie dem Vergleich zwischen verschiedenen demografischen Gruppen geprüft. Zudem wurden Zusammenhänge mit Gesundheitsindikatoren analysiert.

Ergebnisse

Die PBDP-Scores zeigten Zusammenhänge mit der Nährstoffaufnahme. Höhere Gesamt- und Healthy-PBDP-Scores fanden sich häufiger bei Frauen, Erwachsenen, Personen mit höherem elterlichem Bildungsstand, sowie in Belgien und Spanien. Ein höherer Healthy-PBDP-Score war mit höheren HDL-Cholesterinwerten, einer besseren Knochengesundheit und niedrigeren Triglyzeriden assoziiert. Der Unhealthy-PBDP-Score hing bei Erwachsenen mit niedrigerem HDL-Cholesterin zusammen, jedoch nicht bei Kindern oder Jugendlichen. Die PBDP-Scores beschreiben pflanzenbasierte Ernährungsmuster zuverlässig über verschiedene demografische Gruppen hinweg und sind insbesondere bei Erwachsenen valide und zuverlässig. Die Ergebnisse verdeutlichen jedoch Herausforderungen bei der Beurteilung von Ernährungsmustern im Kindes- und Jugendalter. Künftige Forschungsarbeiten sollten diese Herausforderungen adressieren, um die Validität der PBDP-Scores in jüngeren Populationen zu verbessern.