FoResTCHAT
FoResTCHAT stärkt die Resilienz angehender Primarlehrpersonen mitttels der Integration eines Large Language Models. Die Plattform bietet personalisierte Aufgaben, Echtzeit-Feedback und wird auf Wirksamkeit, Nutzung und Akzeptanz geprüft.
Steckbrief
- Beteiligte Departemente Technik und Informatik
- Institut(e) Institute for Patient-centered Digital Health (PCDH)
- Forschungseinheit(en) PCDH / Digital Health Self-Management Lab
- Förderorganisation BFH
- Laufzeit (geplant) 01.01.2026 - 31.12.2027
- Projektleitung Daniel Reichenpfader
- Projektmitarbeitende Denis Sumin Moser
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Partner
Universität Bern
BeLEARN
PHBern - Schlüsselwörter EdTECH, Large Language Models, LLM, Primarlehrpersonen, Resilienz, Personalisierung, Individualisierung, Künstliche Intelligenz
Ausgangslage
Der Lehrberuf spielt eine zentrale Rolle für die Bildung zukünftiger Generationen, steht jedoch unter wachsendem Druck: Lehrpersonenmangel, hohe Ausstiegsquoten in den ersten Berufsjahren und zunehmende psychische Belastungen prägen die Bildungslandschaft. Viele Lehrpersonen fühlen sich regelmässig überfordert oder zeigen depressive Symptome; zentrale Prädiktoren für Berufsausstiegsabsichten. Resilienz gewinnt daher als Schutzfaktor für Wohlbefinden und Verbleib im Beruf an Bedeutung. Als Fähigkeit, persönliche, soziale, kulturelle und körperliche Ressourcen in Belastungssituationen zu aktivieren, kann sie gezielt aufgebaut werden. Besonders im Übergang vom Studium in die Praxis ist ihre Förderung entscheidend. Um diese Phase zu unterstützen, wurde ab 2022 die Web-Plattform FoResT (Fostering Resilience in Teacher Education) entwickelt, ein digitales Lernangebot für angehende Primarlehrpersonen an der Universität Bern und PH Bern. Seit 2023 ist FoResT in ein Pflichtmodul an der PH Bern integriert und zeigt vielversprechende Effekte: Nutzende berichten von weniger Erschöpfung und höherer Resilienz gegenüber einer Kontrollgruppe. Die bisherige, vorwiegend selbstgesteuerte Lernform bietet wenig Interaktivität und Anpassung an individuelle Bedürfnisse. Künstliche Intelligenz und dabei insbesondere grosse Sprachmodelle (LLMs) kann bzw. können hier personalisierte Rückmeldungen, dialogische Reflexion und höhere Lernmotivation ermöglichen.
Vorgehen
Die bestehende FoResT-Plattform wird, aufbauend auf Erfahrungen aus dem BeLearn-Projekt BeeChat, zu FoResTCHAT erweitert. Dabei entsteht eine lokal gehostete, datenschutzsensible und KI-erweiterten Version der Plattform, die personalisierte und interaktive Resilienzförderung ermöglicht. Das Projekt untersucht deren Wirksamkeit, Akzeptanz und Mehrwert gegenüber der ersten Version der Plattform bei Studierenden im dritten Semester der PH Bern. Insgesamt werden fünf konrekte Weiterentwicklungen umgesetzt. Diese umfassen individuelles Feedback auf Aufgaben, Interaktion mit virtuellen Personas, Dialog-basierte Aufgaben und Personalisierung des Lernpfades. Die Wirksamkeit dieser Weiterentwicklungen wird mittels qualitativer Usability-Tests und quantitativer Likert-Skalen in einem quasi-experimentellen Design überprüft. Dabei wird untersucht, ob jede der geplanten Verbesserungen einen nachweisbaren Mehrwert für das Lernen bietet (Forschungsfrage 1) und in welchem Ausmass diese von den Nutzenden akzeptiert wird (Forschungsfrage 2). Parallel dazu wird erforscht, wie LLMs Inhalte und Feedback dynamisch an individuelle Lernpräferenzen anpassen können (Forschungsfrage 3). Die Erkenntnisse fliessen direkt in die technische Weiterentwicklung und didaktische Gestaltung von FoResTCHAT ein.
Ausblick
Die Integration von FoResTCHAT in die Praxis soll zeitnah beginnen: Die Entwicklung ist für das Frühjahr 2026 geplant, gefolgt von einer Pilotphase im Herbst 2026. Nach iterativen Anpassungen basierend auf den Pilotrückmeldungen wird die Plattform ab Frühjahr 2027 regulär in den Unterricht an der PH Bern integriert. Die Datenerhebung endet im August 2027, anschliessend erfolgt die Auswertung der Forschungsergebnisse. Parallel dazu wird der Inhalt von FoResT erweitert, um ein breiteres Nutzendenspektrum zu erreichen, darunter Studierende, Berufseinsteigende und Personen, die über alternative Wege in den Lehrberuf gelangen. Zudem wird an einer Skalierung von FoResTCHAT über verschiedene Bildungsstufen hinweg sowie an weiteren Pädagogischen Hochschulen in der Schweiz gearbeitet. Übersetzungen in andere Schweizer Landessprachen sind ebenfalls im Gang, um eine möglichst breite Zugänglichkeit sicherzustellen. Diese Weiterentwicklungen und die Erkenntnisse aus FoResTCHAT werden die Reichweite und Wirkung der Plattform vergrössern. Sie sollen immer mehr angehende Lehrpersonen in der Schweiz dabei unterstützen, die Resilienz und Kompetenzen aufzubauen, die für ein erfolgreiches und gesundes Berufsleben entscheidend sind.