Wege zu einer verantwortungsvollen internationalen Mobilität

04.06.2020 Der heutige Weltumwelttag ist eine gute Gelegenheit, um sich einige Gedanken zum Thema Mobilität und Nachhaltigkeit zu machen. Nicht zuletzt, weil diese Thematik Hochschulen auf den ersten Blick vor einen klassischen Zielkonflikt stellt.

Grenzüberschreitende Mobilitäten in der Bildung sind ein wichtiges Instrument der Schweizer Bildungspolitik, da es den Erwerb internationaler, interkultureller, sprachlicher und fachlicher Kompetenzen ermöglicht. Bildung und Kultur werden auf diese Weise zur Förderung von bürgerschaftlichem Engagement, gemeinsamer Werte und einem interkulturellen Bewusstsein eingesetzt. Eigenschaften, die für eine nachhaltige Lösung globaler Probleme unabdingbar sind.

Zudem sind Mobilität und Kooperation grundlegende Elemente der Internationalisierung der Hochschulen und tragen wesentlich zu deren Qualität, Attraktivität und Innovationskraft bei. Es ist daher keine Überraschung, dass sowohl der EU-Raum, durch das Erasmus+ Förderprogramm, als auch die Schweiz, mit ihrem Swiss-European Mobility Programme (SEMP), eine Erhöhung der internationalen Mobilitäten anvisieren.

Gleichzeitig hat die grenzüberschreitende Mobilität eine Kehrseite: Mobilität und insbesondere das Fliegen verursachen ökologische Schäden. Der Flugverkehr allein macht in der Schweiz 20 Prozent aller CO2-Emissionen aus. Tendenz klar steigend. Aber auch beispielsweise Fluglärm und Luftverschmutzung verursachen hohe Kosten. Im Gegensatz zu anderen Branchen ist heute noch keine neue Technologie in Sicht, welche klimaverträglicheres Fliegen ermöglicht.

Wie kann eine Hochschule wie die BFH, welche sich die Förderung der Mobilität und einer nachhaltigen Entwicklung als strategische Ziele gesetzt und sich verpflichtet hat, bis spätestens 2040 CO2-neutral zu sein, den beiden Zielen gerecht werden?

Im EU-Raum setzt sich Erasmus+ vermehrt für ein sogenanntes Green Erasmus+ ein und will nachhaltigere Auslandreisen fördern. Es sollen in der Programmperiode 2021-2027 Werkzeuge zur Verfügung gestellt werden, mit welchen Studierende, Forschende und Mitarbeitende die internationale Kooperation auf nachhaltigere Weise vorantreiben können.

Auch Movetia, die nationale Agentur für Austausch und Mobilität, hat sich gefragt, wie die Zahl der internationalen Mobilitäten erhöht und gleichzeitig der ökologische Fussabdruck verringert werden kann. Sie plädiert unter anderem auf die Sensibilisierung des Zielpublikums, um die Wachstumsziele der Internationalisierungsstrategien mit den Umweltzielen in Einklang zu bringen. Mobilitäten sind in diesem Sinn so zu planen, dass der Nutzen die Kosten überwiegt.

Die BFH hat anfangs Jahr ein Mobilitätskonzept verabschiedet, welches eine effektivere Mobilität etablieren soll. Dieses sieht verschiedene Massnahmen vor, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen. Eine erste Massnahme ist bereits in Erarbeitung. In einem entsprechenden Konzept sollen Richtlinien und Empfehlungen festgelegt werden, um die Flugemissionen der BFH zu reduzieren.  

Damit kommt die BFH nicht nur dem gesetzlichen Auftrag des Kantons Bern nach, Flugreisen wenn möglich zu vermeiden und ansonsten zu kompensieren (Personalverordnung Art. 109), sondern schafft auch die Voraussetzung für eine verantwortungsvolle Mobilität ihrer Mitarbeitenden und Studierenden.

Mit diesen Wegen zu einer verantwortungsvollen internationalen Mobilität bezwecken wir, sowohl die Internationalisierung als auch die Nachhaltigkeit der BFH voranzutreiben.

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Rubrik: International