Best Paper Award 2021 des Journals «Ergonomics» für Andreas Sonderegger

09.07.2021 Gemeinsam mit seinen Co-Autoren Jürgen Sauer und Sven Schmutz (beide Universität Fribourg) durfte Andreas Sonderegger, Forschungsprofessor an unserem Institut New Work, im Juni den Best Paper Award des Journals «Ergonomics» entgegennehmen. In ihrem konzeptionellen Paper definieren die Forscher die Begriffe der User Experience und der Barrierefreiheit und führen das Konzept der Interaction Experience ein.

User Experience (UX, oder auch Nutzendenerleben) ist in den letzten Jahren in der Praxis im Bereich der Schnittstellen- und Technikgestaltung zu einem Trend- und Buzzwort geworden. Trotz über 20 Jahren Forschung in diesem Bereich ist aber noch heute nicht klar, was UX genau bedeutet und wie es gemessen werden kann. Dieser Problematik gehen die drei Forscher in ihrem theoretischen Beitrag nach und setzen das Konstrukt UX in Bezug zu anderen in diesem Fachbereich sehr wichtigen Konzepten, der Usability (Nutzendenfreundlichkeit) und Accessibility (Barrierefreiheit).  

Nach einer Auseinandersetzung verschiedener Möglichkeiten, UX zu beschreiben (siehe Abbildung 1) wird das Konzept UX definiert als alle Handlungen, Empfindungen, Überlegungen, Gefühle und Sinneswahrnehmungen einer Person bei der Interaktion mit einem technischen Gerät oder Dienst. Im Anschluss thematisieren die Autoren die Schwierigkeit, diese umfassende Konzeption des Konstrukts zu messen: Es ist nicht möglich, ALLE Handlungen, Empfindungen, Überlegungen, Gefühle und Sinneswahrnehmungen einer Person zu messen und zu einem Wert zusammenzufassen! Zudem wird diese Konzeption in Bezug zum enger gefassten Begriff der Usability gesetzt, welcher jedoch ein ähnliches Messproblem beinhaltet. Des Weiteren definieren Sauer, Sonderegger und Schmutz den Begriff Barrierefreiheit in Bezug auf die Technikgestaltung neu und betonen, dass dieses Konzept nicht nur beinhalten sollte, dass eine Person mit besonderen Bedürfnissen (z.B. mit eingeschränkten visuellen Fähigkeiten) eine Schnittstelle (z.B. eine Webseite, eine App, ein Bancomat etc.) bedienen kann, sondern dass sie dabei auch Spass und Freude empfinden können sollte – so wie dies für Menschen ohne Einschränkungen in Bezug auf deren UX erwartet wird.  

Neben der Präsentation des neuen Konzepts der Interaction Experience (IX, siehe Abbildung 2), welche die Überlegungen einer holistischen Betrachtung von UX, Usability und Barrierefreiheit für alle kombiniert, präsentieren die Autoren in ihrem Beitrag auch Vorschläge, wie mit dem Problem der multidimensionalen Eigenschaft der Konstrukte IX, UX und Usability umgegangen werden kann und wie man diese messen sollte.  

Abbildung 1 Bild vergrössern
Abb 1. Unterschiedliche Konzeptualisierungen bezüglich der Beziehung zwischen Usability und User Experience (Klick zum Vergrössern)
Abbildung 2 Bild vergrössern
Abb 2: Modell der Interaction Experience welches die Konzepte der UX, Usability und Barrierefreiheit kombiniert und vereint (Klick zum Vergrössern)

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