BFH-Bericht zu Medikamentenknappheit publiziert

28.01.2021 Medikamenten-Versorgungsengpässe in der Schweiz: Ursachen und Lösungsansätze – unser Bericht zuhanden politischer Akteure und der interessierten Öffentlichkeit ist publiziert. Lesen Sie in dieser News, worum es im Bericht geht.

Der Mangel an Arzneimitteln wurde von der WHO als komplexe globale Herausforderung erkannt, die eine konsistente Gesundheitsversorgung gefährdet. Mit dem Postulat Heim (12.3426) vom 4. Juni 2012, das von 28 Parlamentariern mitunterzeichnet und am 28. September 2012 angenommen wurde, wurde der Bundesrat beauftragt, die Situation der Arzneimittelversorgung in der Schweiz zu analysieren und zu berichten. 

Der beauftragte Bericht sollte aufzeigen, wie der Bund die kantonalen Behörden beim Betrieb einer sicheren Arzneimittelversorgungskette unterstützen kann. Im vorgelegten Bericht zur Arzneimittelversorgungssicherheit vom 20. Januar 2016 kommen BAG und Bundesrat auf der Grundlage einer vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) in Auftrag gegebenen Literaturrecherche in Beantwortung des Postulats Heim zum Schluss, dass die Arzneimittelversorgung in der Schweiz insgesamt als gut bis sehr gut bezeichnet werden kann. Allerdings wurde laut www.drugshortage.ch am 17. Januar 2020 in der Schweiz ein Höchststand von 767 nicht zustellbaren Packungen verzeichnet. Dies entspricht einer Verdreifachung innerhalb von drei Jahren. Dementsprechend waren die Aussagen auf der Website des BAG im Januar 2020 weniger optimistisch als im Jahr 2016. 

Der vorliegende Politikbericht basiert auf Methoden und Ergebnissen qualitativer Forschung sowie auf vorläufigen Simulationen mit systemdynamischen Ansätzen. In Situationen von Arzneimittelknappheit werden derzeit Bewältigungsstrategien wie Handlungsoptionen und Einschränkungen des Arzneimittelgebrauchs angewendet. Nach Ansicht der Beteiligten hat jedoch keine einzelne Behörde eine umfassende Verantwortung und gleichzeitig die notwendige Expertise, um die Ursachen zu beseitigen. Neue Bedrohungen, die sich aus der Covid-19-Pandemie ergeben, haben die bereits eingeschränkte Versorgungskette noch verschlimmert. Sie offenbarten die Notwendigkeit effektiver Massnahmen, um die Versorgungskette an der Quelle wieder aufzufüllen und zu verhindern, dass sie geleert wird, statt blosser Bewältigungsstrategien. 

Dieser Bericht schlägt umfassende Massnahmen auf den folgenden Stufen vor: Synthese von Wirkstoffen, Herstellung von Medikamenten, Handel und Vertrieb, klinische Anwendung und Ergebnisse (klinisch, finanziell, Lebensqualität). Nur eine sichere Versorgung mit Wirkstoffen und Arzneimitteln durch heimische Hersteller, zumindest als nationales Back-up, kann nach Ansicht der Beteiligten die Pharmakotherapie auch in Katastrophen- und Pandemiezuständen sicherstellen.

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