Was eine effiziente Kreislaufwirtschaft in der Schweiz bislang verhindert

17.03.2022 Obwohl die Schweiz theoretisch alle Möglichkeiten für eine nachhaltigere und ökologische Produktion hätte, wird diese noch nicht umgesetzt. Woran dies liegt, hat das Institut Sustainable Business der BFH Wirtschaft zusammen mit der EPB Schweiz AG im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) untersucht.

In ihrer Studie analysieren die Forscher*innen, wie die grössten Hürden bei der Kreislaufwirtschaft abgebaut werden können und in welchen Branchen sie ausgeprägt sind. Die grössten Herausforderungen liegen bei der Ernährung inklusive der landwirtschaftlichen Produktion, im Bereich Bauen und Wohnen sowie bei der Mobilität. Neben notwendigen Verbesserungen in der Produktion zeigt die Studie, die soeben vom Bundesrat verabschiedet worden ist, dass sich auch das Konsumverhalten in der Gesellschaft massgeblich verändern muss. Nur so wird es möglich sein, unseren Umweltfussabdruck auf ein planetenverträgliches Mass zu reduzieren.  

Anreize fehlen 

Bei der Produktion von Fleisch werden heute die effektiven Kosten, also auch die Umweltkosten, nicht in den Preis eingerechnet. Wäre dies jedoch der Fall, würde Fleisch bis zu dreimal so viel kosten und die Nachfrage zurückgehen. Die Kostenwahrheit fehlt und damit auch die ökonomischen Anreize für die Umsetzung von nachhaltigen Lösungen sowohl für Marktakteure, aber auch für die Konsument*innen. Zudem mangelt es an der Korrektur von Fehlanreizen, einer vernünftigen Güterabwägung zwischen verschiedenen Schutz- und Nutzungsanliegen, sowie an einer ungenügenden Rechts- und Planungssicherheit.  

Trotz einer Vielzahl an vielversprechenden Technologien sind in verschiedenen Bereichen auch technologische (Weiter-)Entwicklungen, wie z.B. Carbon Capturing und Präzisionslandwirtschaft nötig. Hinzu komme noch, dass oft das Wissen zur Umsetzung von nachhaltigen Lösungen fehlt und die Bevölkerung zu wenig sensibilisiert ist, so das Fazit. 

Gesamtheitlicher Ansatz statt «Pflästerli-Politik» 

Die Studienautor*innen plädieren für eine wirksame und schnelle Veränderung unserer Produktions- und Konsummuster, auf tiefgreifende – über die regulatorisch-normative Ebene hinausgehende – und systemisch aufeinander abgestimmte Anpassungen im ganzen sozio-technischen Regime. Eine isolierte «Pflästerli-Politik» werde diesem Anspruch nicht gerecht. Vielmehr ist ein gesamtheitlicher Ansatz nötig, in dem alle beteiligten Politikbereiche wie Ressourcen-, Energie-, Klima-, Landwirtschafts-, Wald-, Wirtschafts-, Forschungs- und Innovations- aufeinander abgestimmt und konsequent auf die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele hinwirken.  

Die gesamte Studie ist online verfügbar

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