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Umsetzungsorientiertes Handbuch zu partizipativer Alternsforschung
14.11.2022 Das neu erschienene Handbuch führt in die Besonderheiten partizipativer Forschung ein und stellt notwendige Voraussetzungen dar. Besonders hilfreich sind die konkreten Handlungsempfehlungen, die sich an akademisch Forschende – nicht nur aus der Alternsforschung – richten.
In den drei einleitenden Kapiteln finden sich Grundlagen zu partizipativer Forschung. Zentrale Begriffe und ähnliche methodische Ansätze wie «Citizen Science», «Community-based participatory research (CBPR)» oder partizipative Alternsforschung werden vergleichend dargestellt sowie Argumente und erforderliche Voraussetzungen für den partizipativen Forschungszugang präsentiert. In knapper und gut lesbarer Form erhalten Forschende ein Grundverständnis zu den Besonderheiten und zum Nutzen partizipativer Forschung.
Der Text ist auch durch einige Tabellen und Grafiken ergänzt. Aufschlussreich ist beispielsweise die vergleichende Darstellung der Phasen partizipativer und nicht-partizipativer Forschungsprojekte am Zentrum für Gerontologie (siehe Abbildung). Hier wird auf einen Blick deutlich, wie gerade zu Beginn und am Schluss eines partizipativ angelegten Projekts zusätzliche Phasen einzuplanen sind. Auch besteht während des gesamten Forschungsprozesses Schulungs- und Moderationsbedarf.
Im Hauptkapitel zeigt das Handbuch exemplarisch, wie sich die konkrete Umsetzung von Partizipation in jeder Projektphase gestalten kann. Hierzu stützen sich die Autorinnen auf Praxiserfahrungen im Forschungsprojekt ZULIDAD, das von 2013 bis 2018 am Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich durchgeführt wurde. Der Kapitelaufbau folgt für jede Projektphase dem gleichen Muster: Zuerst eine Einführung ins Thema, dann folgt eine tabellarische Auflistung von Voraussetzungen bei den unterschiedlichen Beteiligtengruppen samt benötigten Mitteln. Anschliessend sind Entscheidungen angeführt, die in dieser Phase zu treffen sind. Jede Projektphase ist zudem exemplarisch mit einem Einblick in die Praxis angereichert.
Nützliches Hilfsmittel für alle Projektphasen
Die Schrift lässt sich nicht nur zur Einführung und Planung, sondern auch zur Standortbestimmung in einem Projekt nutzen. Erhält die Partizipation im laufenden Forschungsprojekt genügend Raum? Wo könnte sie noch gestärkt werden oder welche Herausforderungen sind zu erwarten? Eine partizipative Forschungshaltung und -umsetzung verfestigt sich bekanntlich nicht in kürzester Zeit. Deshalb macht es Sinn, immer wieder Reflexionsphasen einzuschalten und sich auch an den Aspekten zu freuen, die bereits funktionieren und neue Einsichten ermöglichen.
Die Mischung zwischen theoretischem Hintergrund und Praxismaterial macht das Handbuch lesenswert, gerade auch für Forschende, die bisher noch wenig oder keine Erfahrung mit dem partizipativen Zugang haben. Das Hilfsmittel ist auf der Homepage des Zentrums für Gerontologie kostenlos zugänglich. Es ist in der Nutzung flexibel, da es keine strikte Leserichtung vorgibt. Die Nutzer*in kann sich diejenige Anregung herauspicken, die sie gerade benötigt. Das Handbuch schliesst mit einer Literaturliste und zwei Vorlagen zur Regelung und zum Nachweis der Zusammenarbeit mit beteiligten Expert*innen aus Erfahrung.