«Schlussendlich musst du es einfach machen!»

10.01.2024 Vom Automechaniker zum Unternehmer: David Schweizer hat bereits während seinem Masterstudium ein Unternehmen gegründet; nun steht das zweite Startup «Autobuster» in den Startlöchern. Im Interview mit Entrepreneurship-Experte Jeremias Jurt erzählt er, wie ihm das Studium beim Businessaufbau geholfen hat, was er mit «Autobuster» erreichen will und welche Tipps er künftigen Gründer*innen geben würde.

Ein Interview mit David Schweizer, Co-Founder Cheeky Campers und Co-Founder Autobuster.

Lieber David, du hast eine spannende Biografie: vom Automechaniker zum «Serial Entrepreneur» mit Master-Abschluss in Digital Business Administration. Nun startest du mit «Autobuster» dein zweites Startup im Automobilsektor. Wie kommt das und was ist dein persönlicher Antrieb? 

Ich bin ein optimistischer, freiheitsliebender und neugieriger Mensch, der gerne anpackt und Projekte umsetzt. Meine Leidenschaft gilt nicht unbedingt den Autos an sich, sondern der Mobilität und Freiheit, die ich damit verbinde. Nach meiner Lehre als Automechaniker machte ich zuerst einen Bachelor als Wirtschaftsingenieur. Dort habe ich gelernt Prozesse zu analysieren und zu optimieren. Das war ehrlich gesagt nicht so meins. Als ich vom Masterstudiengang «Digital Business Administration» an der Berner Fachhochschule gehört habe, war für mich klar: da will ich hin.  

Die Start-ups von David Schweizer

Cheeky Campers

Das Start-Up Cheeky Campers upcyclet gebrauchte Lieferwagen und baut diese mit wiederverwendeten Materialien zu einzigartigen Wohnmobilen um.  
Zu Cheeky Campers

Autobuster

Das Startup Autobuster ermöglicht über seine digitale Plattform den direkten Verkauf von Fahrzeugen zwischen Privatkund*innen. Die Digitalisierung des Verkaufsprozesses und der Verzicht auf Zwischenhändler*innen sollen zu mehr Transparenz und höheren Gewinnspannen für die Verkaufenden führen und gleichzeitig bessere Preise für Käufer*innen erzielen.
Zu Autobuster

Du hast den Master «Digital Business Administration» inzwischen erfolgreich abgeschlossen. Was waren deine wichtigsten Learnings?  

Ich lernte die Design-Thinking-Prinzipien kennen, erstellte Businessmodelle und lernte, neu zu denken und ein Business «schulbuchmässig» aufzubauen. Auf einmal sah ich Wege, um die «alte Welt» als Mechaniker mit der neuen digitalen Welt verbinden. Auf einer Reise in Patagonien hatte ich dann mit einem Kollegen die Idee von Cheeky Campers: Nachhaltig umgebaute Miet-Camper zu erschwinglichen Preisen auf einer digitalen Plattform anzubieten.  

Wir haben uns vor einigen Jahren im Impact Hub Bern kennengerlernt, wo du mit Cheeky Campers beim «Circular Economy Accelerator» mitgemacht hast. Erzähl mir kurz, was seither passiert ist. 

Cheeky Campers ist gesund gewachsen. Wir haben 11 Camper umgebaut und hatten eine erfolgreiche Saison. Die Medien lieben unseren Case und so durften wir in diversen Auftritten und Interviews von unserem Projekt erzählen. Seither ist viel passiert: wir haben alles kontinuierlich weiterentwickelt, eine neue Werbestrategie entwickelt, grossartige Partnerschaften abgeschlossen und ein komplettes Rebranding gemacht. Dabei habe ich gemerkt: Cheeky Campers wächst organisch Schritt für Schritt. Nach meinem Master-Abschluss rief mich ein Freund an und meinte, er hätte da ein Projekt, das er mit mir umsetzen möchte: Damit war «Autobuster» geboren. 

Cheeky Campers Bus an einem See
Cheeky Campers: aus gebrauchten Transportern werden einfache, einzigartige und bezahlbare Campervans gebaut und vermietet.

Du strahlst, wenn du «Autobuster» sagst. Um was geht es bei dem Projekt und wohin geht die Reise? 

Mit «Autobuster» revolutionieren wir den Gebrauchtwagenmarkt zwischen Endverbraucher*innen: Mit unserer Plattform helfen wir Autobesitzenden, ihre gebrauchten Fahrzeuge garantiert und sicher zu einem unschlagbaren Preis zu verkaufen. In wenigen Schritten kann der/die Verkäufer*in den Wert des Fahrzeuges schätzen lassen und diesen Wert optimieren. Wir übernehmen alle Prozesse und Arbeiten bis hin zum Vertragsabschluss mit dem/der Käufer*in. Um das zu gewährleisten, verbinden wir unser einzigartiges Netzwerk in der Automobilbranche mit smarten Prozessen und neuesten Technologien wie bespielsweise Web Scraping. Auf Autobuster werden die Marktpreise immer basierend auf echten Marktdaten berechnet, anders als z.B. bei Eurotax. Unser Ziel ist es, in den nächsten Jahren zum Marktführer auf dem Schweizer Gebrauchtwagenmarkt zu werden. Wohin die Reise dann führt: We’ll see! Wir haben in diesem Projekt die Ambition schnell zu wachsen und neue Wege zu gehen. 

Mein Tipp: Macht ein Produkt, das die Kund*innen wollen und bleibt dran, auch wenn es manchmal schwierig wird. Das ist hart, aber auch unglaublich befriedigend.

David Schweizer
David Schweizer Gründer Autobuster und Cheeky Campers

Das klingt grossartig! Was konntest du von Cheeky Campers lernen? 

Werkzeuge wie Lean Startup und Design Thinking sind grossartig und der Schritt-für-Schritt Prozess mit Validieren macht viel Sinn. Dabei sollte man aber nicht zu viel Zeit im Büro verlieren. Schnell rausgehen, mit potentiellen Kund*innen sprechen, bestehende Konzepte testen und optimieren. Mein Tipp: Macht ein Produkt, das die Kund*innen wollen und bleibt dran, auch wenn es manchmal schwierig wird. Das ist hart, aber auch unglaublich befriedigend. Von Cheeky Campers habe ich gelernt, dass dieser Prozess funktioniert – und wie man ihn beschleunigen kann. Deshalb: Brace yourself – Autobuster is coming! 

Zum Schluss: was würdest du den Studenten*innen der BFH mit auf den Weg geben? 

Probiert euch aus im Unternehmertum. Im Impact Hub Bern steht: «Machen ist wie wollen, nur krasser». Genau so ist das. Stellt euch die Frage: Was ist das Schlimmste, das euch passieren kann, wenn das mit der Startup-Idee nicht funktioniert? Dann merkt ihr, dass ihr ziemlich wenig zu verlieren habt – auf der anderen Seite aber unglaublich viel lernen, entwickeln und bewegen könnt. Das ist ein guter Deal. Das ist Freiheit! 

Vielen Dank für das inspirierende Interview, David! 

Zum Interviewer Jeremias Jurt

Jeremias Jurt ist selbst Unternehmer und 50% an der BFH-W als Experte für Entrepreneurship unterwegs. Er unterstützt Studierende und Mitarbeitende bei der Umsetzung ihrer unternehmerischen Projekte. 
Zum Profil
Entrepreneurship am Departement Wirtschaft