«Schritt für Schritt konnte ich meinen Werkzeugkasten füllen»

09.11.2023 Das Aufgabenspektrum einer Stationsleitung ist sehr breit gefächert. Corinne Osterfeld ist mit dem Fachkräftemangel konfrontiert und setzt stark auf Leadership-Qualitäten. Gleichzeitig optimiert sie die Prozesse im Stationsalltag, arbeitet für ihre Pflegeabteilung an strategischen Aufgaben, analysiert und steuert Kennzahlen und wirkt an Pilotprojekten mit. Dafür greift sie immer wieder in ihren Werkzeugkasten mit den an der BFH erworbenen Führungstools.

Corinne Osterfeld
Corinne Osterfeld, Leiterin Pflege, Universitäts-Kinderspital Zürich

Sie sind Leiterin Pflege am Universitäts-Kinderspital Zürich und haben verschiedene Weiterbildungen zum Thema Management und Führung an der BFH besucht. Warum wollten Sie sich in diesem Bereich weiterentwickeln?

Corinne Osterfeld: Als ich die Leitung der medizinischen Bettenstation E übernahm, war eine Weiterbildung im Führungsbereich einerseits eine Voraussetzung meines Arbeitsgebers, andererseits aber auch mein Anspruch an mich selbst. Deshalb entschied ich mich zu einem Studium an der BFH. Es ist ein verbreiteter Irrglaube, Führung könne man nicht lernen. Im Rahmen meines bisherigen Studiums konnte ich mir ein breites Fachwissen mit vielfältigen Werkzeugen für die Führung meiner Station aneignen. Dies ermöglicht mir, meine Rolle professionell auszuführen und den Balanceakt zwischen der Arbeit am Bett und dem komplexen Management der Station zu meistern.

Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels muss eine Stationsleitung stark im Leadership sein – das Team entwickeln, Mitarbeitenden Perspektiven geben, geleistete Arbeit wertschätzen und konstruktiv Feedback geben.

Corinne Osterfeld
Corinne Osterfeld Weiterbildungs-Absolventin

Mit welchen Führungsfragen sind Sie in Ihrem Pflegealltag konfrontiert?

Das Aufgabenspektrum einer Stationsleiterin ist breit. Ich führe ein Team von 25 Mitarbeitenden und arbeite eng mit der Pflegedienstleitung, der Ärzteschaft und den zentralen Diensten des Spitals zusammen. Bei Schwierigkeiten bin ich Kontaktperson für die Patient*innen und ihre Angehörigen. Gleichzeitig gestalte ich den Stationsalltag. Dazu zählt das Optimieren von Prozessen, die Mitwirkung an Pilotprojekten oder die Vorbereitung des Umzugs in den Neubau des Kinderspitals.

Unsere Management- und Führungsweiterbildungen geben den Absolvent*innen das Rüstzeug an die Hand, um sich als Führungskraft des mittleren Managements im Sozial- und Gesundheitswesen entwickeln zu können. Welche Inhalte waren für Sie besonders wertvoll und relevant?

Eine zentrale Erkenntnis war für mich der Unterschied zwischen Leadership und Management. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels muss eine Stationsleitung stark im Leadership sein – das Team entwickeln, Mitarbeitenden Perspektiven geben, geleistete Arbeit wertschätzen und konstruktiv Feedback geben. Betriebswirtschaftliche Aspekte sind für den Erfolg des Spitals genauso wichtig. In einer CAS-Arbeit analysierte ich die Kennzahlen meiner Station, die ich monatlich erhalte. Vorher sagten mir die Zahlen nichts. Heute steuere ich die Zahlen bewusst auf dieser Grundlage – und überrasche mit meiner Argumentation regelmässig andere Entscheidungsträger.