Für mehr Gründerinnen in der Schweiz

23.05.2022 In der Schweiz gründen weniger Frauen als Männer ein Unternehmen. Forschende der BFH Wirtschaft haben untersucht, was verbessert werden muss: So sollten u.a. unternehmerische Kompetenzen auf allen Bildungsstufen vermittelt sowie die Heterogenität von Gründungsvorhaben von Frauen in den Medien und von Förderinstitutionen berücksichtigt werden.

Frauen gründen seltener als Männer: Gemäss des aktuellen Global Entrepreneurship Monitors (GEM) liegt die Gründungsquote bei Frauen bei 7,2 %, bei Männern bei 12,3%. Forschende der BFH Wirtschaft untersuchten daher die relevanten Rahmenbedingungen für Frauen. Den quantitativen Teil der Studie führten sie in Kooperation mit dem Team des GEM Schweiz der Hochschule für Wirtschaft Freiburg (HSW-FR) durch. Dabei wurden Expert*innen und Unternehmer*innen zu den möglichen Ursachen für die deutlich tiefere Gründungsquote der Frauen befragt. Handlungsbedarf besteht demnach vor allem in folgenden Bereichen:

  • Unternehmerische Kompetenzen werden im Bildungswesen unzureichend vermittelt
  • Kulturelle und soziale Normen motivieren eher Männer als Frauen zur Unternehmensgründung
  • Kinderbetreuungsangebote sind teuer und unflexibel
  • Investor*innen und Förderinstrumente setzen vor allem auf wachstums- und technologieorientierte Start-ups und berücksichtigen die Heterogenität der Gründungsideen von Frauen zu wenig (z. B. Unternehmen mit sozialem oder nachhaltigem Impact)
  • Frauen in der mittleren Lebensphase fehlt oft der Anschluss an entsprechende Netzwerke
  • Weibliche Vorbilder werden nur unzureichend in Medien und Ausbildung dargestellt

Aufgrund der Ergebnisse empfehlen die Studienautor*innen:

  • Unternehmerische Kompetenzen auf allen Bildungsstufen zu vermitteln
  • Vielfältige Rollenmodelle in unternehmerischer Bildung und in Medien sichtbarer zu machen
  • Bessere und flexiblere Kinderbetreuungsangebote, damit mehr Frauen auch während der Familienphase eine Unternehmensgründung in Betracht ziehen
  • Das Thema Unternehmertum mit einer starken Wirkungsorientierung zu verbinden, da Frauen sozialer oder gesellschaftlicher Mehrwert häufig sehr wichtig ist
  • Förderinstrumente so auszugestalten, dass auch Vorhaben mit Impact-Orientierung unterstützt werden und auch Frauen in der mittleren Lebensphase Anschluss finden
  • Vielfältige Rollenbilder in den Medien sichtbarer zu machen

Die detaillierten Ergebnisse präsentieren die Studienautor*innen am 23. Mai ab 17 Uhr bei einem virtuellen Anlass. Weitere Informationen und die Anmeldung finden Sie hier: 

Mehr erfahren