Von der präzisen Uhrmacherkunst zum Innovator in der Medizintechnik

17.09.2019 Wie sich die Fachgruppe Life Science in der Medtech-Landschaft eingliedert und was die Ziele der Hochschulen und der Forschungszentren im Bereich der Medizintechnik sind, erläutert Dr. Volker Koch, Professor für Medizintechnik an der Berner Fachhochschule (BFH) und Vorstandsmitglied bei der Fachgruppe Life Science von Swiss Engineering.

Die Schweiz ist einer der wichtigsten Standorte der Medizintechnik, im internationalen Vergleich führend. J&J Medical, Roche Diagnostics, Sonova, Medtronic, Straumann sind nur einige der zehn Toparbeitergeber in der Schweiz. Gemäss dem IMD World Talent Ranking 2018 bestätigt die Schweiz wiederum ihre Rolle als wichtige globale Talentdrehscheibe. Gründe liegen in der Schweizer Präzision, der Innovationskraft, und den hoch spezialisierten Fachkräften in den Disziplinen der Feinmechanik und im Maschinenbau. In Kombination mit einem starken Medtech-Know-how, einer Vielzahl an Forschungszentren und dem dualen Bildungssystem, entwickelt sich dieser Sektor rasch und schafft überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze.

Die Berner Fachhochschule bietet neben dem Zentrum für Technologien in Sport und Medizin beispielsweise den Studiengang Mikro- und Medizintechnik an sowie das Masterprogramm Biomedical Engineering in Zusammenarbeit mit der Universität Bern. Das Studium zum Master of Science in Biomedical Engineering verbindet die Ingenieurwissenschaften mit der Medizin, fördert wissenschaftliche Erkenntnisse sowie die Entwicklung neuer Technologien für Anwendungen in der Medizin. Die Förderung des strategischen Wissenstransfers von der Forschung zur Industrie hat sich nicht nur das ARTORG Center for Biomedical Engineering Research in Bern zum Ziel gesetzt. Das Schweizerische Institut für Translationale und Unternehmerische Medizin (SITEM-Insel) unterstützt den Transfer von Forschungsergebnissen zu marktfähigen Produkten ebenso. Und ein neuer Netzwerkstandort des Switzerland Innovation Park (SIP) entsteht zurzeit gleich neben dem neuen Campus der Berner Fachhochschule in Biel. «SITEM-Insel und SIP sollen eine Brücke von der Akademie zur Industrie und den Spitälern schlagen», so Prof. Dr. Volker Koch.

«Auch die Fachgruppe Life Science übernimmt eine wichtige Rolle, indem sie Branchenexperten zusammenbringt und die technischen, wissenschaftlichen und regulatorischen Erfahrungen mit akademischen Institutionen teilt», ergänzt Valentin Herbez, Präsident der Fachgruppe Life Science bei Swiss Engineering. Die Fachgruppe konzentriert sich auf beide Bereiche: die Medizin- und biomedizinische Technik sowie die Pharma- und Biotechnologie. Das Angebot reicht von Exkursionen und Workshops bis hin zu wissenschaftlichen Vorträgen und sozialen Events. Am 12. September 2019 zum Beispiel, findet ein Besuch beim ARTORG Center statt, mit Einblick in drei spannende Forschungsprojekte. Wenn die FG Life Science hauptsächlich Industrie-Know-how vermittelt, so bietet die SSBE (Swiss Society for Biomedical Engineering) eher einen akademischen Fokus. Die weltweit grösste einschlägige Berufsvereinigung IEEE hat mit dem Swiss-IEEEEMBS-Chapter auch eine Schweizer Untergruppe im Bereich Medizintechnik. IEEE ergänzt mit seiner internationalen Ausrichtung hervorragend Swiss Engineering. Volker Koch: «Durch die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Kliniken und der Wirtschaft entstehen erfolgreiche Produkte und Services, welche die Schweizer Wettbewerbsfähigkeit stärken. Die faszinierenden Gebiete Medizintechnik und Biotechnologie bieten jungen Absolventen hervorragende Berufsaussichten.

Quelle: Swiss Engineering STZ, 12. September 2019

Mehr erfahren