Neues von der TS3-Technologie

14.06.2021 Die TS3-Technologie (Timber Structures 3.0) ermöglicht Grossflächen aus Holz. Der Langzeitprüfstand, der 2018 an der BFH in Biel errichtet wurde, hat wichtige Resultate für die erfolgreiche Entwicklung der Technologie geliefert. Anfang des Jahres startete ein Folgeprojekt. Nun wird der Prüfstand rückgebaut. Ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft entsteht aus den Brettsperrholzplatten ein neues Objekt: zwei Hohlkastenelemente für Schwerlastbrücken gebaut mit der TS3-Technologie.

Mittels der TS3-Technologie kann Holz den traditionellen Stahlbeton in vielen Projekten ersetzen– das schont das Klima und freut die Investor*innen. Zehn Jahre Forschung zusammen mit der Berner Fachhochschule und der ETH Zürich waren nötig, um die Lösung zu finden: Leistungsfähige Stützenköpfe aus Holz und eine stirnseitige Verbindung von Holzbauteilen durch Fugenverguss. 

Erfolgreicher Markteintritt für die TS3-Technologie  

Der Langzeitprüfstand wurde am 16. Mai 2018 offiziell eingeweiht. Noch im gleichen Jahr starteten in Grossaffoltern die Bauarbeiten der weltweit ersten Mehrfamilienhäuser mit der TS3-Technologie. Seither konnten 15 Projekte mit rund 6’000 Quadratmetern Fläche realisiert werden – nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Österreich, Kanada und den USA. Darunter sind Leuchtturmprojekte wie beispielsweise die weltweit grösste zusammenhängende Brettsperrholzplatte als Flachdach des neuen Produktionsgebäudes Handl im österreichischen Tirol. Oder das Mehrfamilienhaus Fasanenhof in Frenkendorf das aktuell in der Fertigstellung ist, mit insgesamt 15 Wohnungen. Im laufenden Jahr werden weitere rund 10’000 Quadratmeter dazukommen.  

Überblick zu den realisierten Projekten

Weitere Forschungsprojekte 

Das KTI Forschungsprojekt Timber Structures 3.0-Technologie, zu welchem der Langzeitprüfstand gehörte, wurde Ende Juni 2020 erfolgreich abgeschlossen. Informationen zum Forschungsprojekt: Webseite BFH.  

Damit TS3-Bauprojekte noch effizienter und kostengünstiger erstellt werden können und sich die Technologie erfolgreich am Markt etabliert, sind weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeiten nötig. Als Folgeprojekt startete am 1.1.2021 das Innosuisse Forschungsprojekt «Erreichung der Marktreife des zweiachsig tragenden Flachdeckensystem in Holzbauweise». TS3 erforscht und optimiert in den nächsten drei Jahren zusammen mit Henkel & Cie AG und Schilliger Holz AG sowie den Forschungspartnern ETH Zürich und Berner Fachhochschule das TS3-System. Innosuisse unterstützt die Forschungsanstalten mit rund 700‘000 CHF. Die Umsetzungspartner erbringen nochmals die gleiche Leistung.   

An der Berner Fachhochschule werden zwei Arbeitspakete bearbeitet. Einerseits wird im Institut für Holzbau, Tragwerke und Architektur IHTA unter dem Titel «Pour to solid (PTS) to market» die Baustellentauglichkeit von TS3 unter der Leitung von Prof. Dr. Steffen Franke optimiert. Andererseits wird im Institut für digitale Bau- und Holzwirtschaft IdBH die Industrialisierung der Technologie von Prof. Dr. Klaus Rehm weiterentwickelt.   

An der ETH erforscht das Institut für Baustoffe von Prof. Dr. Ingo Burgert die Interaktion vom Holz-Klebstoff-System und am Institut für Baustatik und Konstruktion von Prof. Dr. Andrea Frangi wird eine zweiachsig tragende Hohlkastendecke entwickelt, welche in das TS3-System integriert wird. Die Arbeitspakete werden zusammen zu einer Erhöhung der Tragfähigkeit, einer Erweiterung des Anwendungsbereichs und schliesslich auch zu einer Effizienzsteigerung in der Anwendung der TS3-Verbindung führen. 

TS3 BFH

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