Besser bewässern mit einheitlichen Daten

22.06.2023 Die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften BFH-HAFL hat im BAFU-Projekt «SwissIrrigationInfo» Daten aus 17 Kantonen zur landwirtschaftlichen Bewässerung zusammengestellt. Diese zeigen sich oft als uneinheitlich und lückenhaft. Die Forschenden empfehlen darum, die Datenerfassung zu standardisieren, um besser auf einen höheren Wasserbedarf aufgrund des Klimawandels zu reagieren.    

Bewässerung von Kartoffeln mit Rollomat und Starkregner. Bild: Berner Fachhochschule
Bewässerung von Kartoffeln mit Rollomat und Starkregner. (Bild: Berner Fachhochschule)


Wenn die Sommer heiss sind und wenig Regen fällt, kann das Wasser in der Schweiz lokal und zeitlich begrenzt knapp werden, wie in den Sommern 2003, 2015, 2018 oder 2022. Angesichts des Klimawandels brennt das Thema Trockenheit gerade in der Landwirtschaft: Ohne wirksamen Klimaschutz steigt gemäss Modellen hierzulande der Bedarf an Wasser für die landwirtschaftliche Produktion bis Ende des Jahrhunderts um rund 40 Prozent an.

Um in Zukunft das kostbare Gut zur richtigen Zeit am richtigen Ort einzusetzen, hat der Bund in Auftrag gegeben, eine bessere Datengrundlage zu erarbeiten. Diese legen Forschende der BFH-HAFL nun vor: Gemeinsam mit Agroscope haben Andrea Marti, Andrea Pestoni und Andreas Keiser von der BFH-HAFL-Agronomie im BAFU-Projekt «SwissIrrigationInfo» den Bericht «Datengrundlage und künftige Datenerfassung zur landwirtschaftlichen Bewässerung in der Schweiz» basierend auf Umfragen bei den Kantonen erstellt. Nun ist er publiziert.

Empfehlung: schweizweit einheitlich

Diese Übersicht ist nötig: Das Wasserschloss Schweiz – mit sechs Prozent der Süsswasserreserven Europas – hat kaum Erfahrung mit Bewässerung und die Zahlen zur Wassernutzung in der Landwirtschaft zeigen sich oft «heterogen und lückenhaft», wie auch das Projektteam feststellte. So werden etwa Daten zur Bewässerung pro Kanton erfasst und nicht pro Gewässerraum. «Um aber Trends im Wasserverbrauch frühzeitig zu erkennen, sind aussagekräftige schweizweite Daten unabdingbar», so Agronomin und Projektleiterin Andrea Marti von der BFH-HAFL.

Auch eine regionale, überkantonale Betrachtung könne gewinnbringend sein, da sich viele Gewässer, die für die landwirtschaftliche Bewässerung genutzt werden, über mehrere Kantone erstreckten. Einzig bei den bewilligten Entnahmestellen liegen fast flächendeckende Daten vor, die das Projektteam erstmals zusammengefasst hat.

Guter Dialog ist zentral 

Das Team hat Daten aus 17 Kantonen mit einem hohen Anteil an bewässerten Flächen erhoben. In einem Workshop mit Vertretenden aus 15 Kantonen wurden Vorschläge entworfen, wie Daten künftig gesammelt und vereinheitlicht werden könnten. «Es wurde vorgeschlagen, eine zentrale Datenbank zu schaffen, um die Datenerfassung und -analyse zu standardisieren», so Andrea Marti von der BFH-HAFL. Grossen Nutzen für die kantonalen Stellen hätten dabei Infos zur bewässerten Fläche und Kultur, Bedarf pro Kultur, zu effektiven Entnahmemengen und zum Wasserdargebot. Sie würden beispielsweise bei der Vergabe von Nutzungsrechten helfen.

Für die Autorinnen und Autoren ist klar: «Um den komplexen und vielseitigen Ansprüchen an die künftige Datenbasis gerecht zu werden, braucht es einen guten Dialog zwischen allen Akteuren.» Der Bericht biete hierfür eine wichtige Grundlage und könne als Orientierungshilfe für zukünftige Entscheidungen dienen. Nun werden gemäss Projektleiterin Andrea Marti verschiedene Varianten für die künftige Datenerfassung geprüft.
 

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Fachgebiet: Life Sciences + Lebensmittelwissenschaften
Rubrik: Publikationen