«Lebenslanges Lernen ist ein wichtiger Pfeiler, um die Physiotherapie weiterzuentwickeln»

18.03.2024 Anfangs Jahr hat Dr. Marina Bruderer die Leitung Weiterbildung Physiotherapie übernommen. Im Interview erklärt die erfahrene Physiotherapeutin und Gesundheitswissenschaftlerin, auf was sie ihren Fokus bei der Weiterbildung legen wird und welche Herausforderung auf die Physiotherapie zukommen werden.

Marina Bruderer

Marina Bruderer, Sie leiten neu die Weiterbildung Physiotherapie an der BFH. Wie sind Sie angekommen und womit sind Sie aktuell am meisten beschäftigt?

Danke, ich bin gut angekommen und fühle mich hier sehr wohl. Nach einer ersten Phase des Kennenlernens und der Orientierung geht es nun an die Umsetzung im Berufsalltag. Neben der Leitung der Weiterbildung, bin ich als Studienleitung direkt in verschiedenen Weiterbildungsangeboten involviert. Zudem bin ich als Forscherin am interdepartementalen Institut Alter der BFH tätig. Es bleibt also spannend und ich lerne jeden Tag Neues dazu.

In Ihrer letzten Position als Dozentin am Institut für Physiotherapie der ZHAW haben Sie sich mit Professionsentwicklung beschäftigt. Fliesst dieses Thema auch in Ihre jetzige Position ein?

Das Interesse und Engagement für die Entwicklung der Profession Physiotherapie ist für mich eine Herzensangelegenheit und begleitet mich in den verschiedenen Bereichen meiner Arbeitstätigkeit und nebenberuflichen Tätigkeiten. Deswegen ja, die Professionsentwicklung wird ein Ziel sein, das wir mit unseren Weiterbildungsangeboten verstärkt verfolgen, indem wir auf die Bedürfnisse der Physiotherapeut*innen zugeschnittene Weiterbildungsangebote anbieten die gleichzeitig die Entwicklungen im Gesundheitssystem und neue Erkenntnisse aus der Forschung berücksichtigen.

Bei Weiterbildungen ist es möglich, agil auf die Bedürfnisse und Veränderungen im Gesundheitswesen zu reagieren

Dr. Marina Bruderer
Dr. Marina Bruderer Leiterin Weiterbildung Physiotherapie

Sie bringen viel klinische Praxiserfahrung und Erfahrung im Hochschulumfeld mit. Was interessiert Sie besonders am Bereich Weiterbildung?

Was mir von meiner Zeit in der Praxis in Erinnerung geblieben ist: Jeder Tag als Physiotherapeut*in stellt dich vor neue therapeutische Herausforderungen. Deswegen ist das lebenslange Lernen keine leere Floskel für mich, sondern ein wichtiger Pfeiler, um die Profession Physiotherapie weiterzuentwickeln. Dank meiner langjährigen Erfahrung im Hochschulumfeld habe ich die Bedeutung der Ausbildung auf Bachelor- und Master-Stufe, aber auch deren Grenzen kennen gelernt. Ein Curriculum kann nicht mit unendlich vielen Inhalten gefüllt werden. Diese Lücken kann die Weiterbildung auf unterschiedlichen Ausbildungsstufen füllen. Zudem ist es möglich, agil auf die Bedürfnisse und Veränderungen im Gesundheitswesen zu reagieren. Für uns heisst das, dass die Weiterbildungsangebote und -inhalte kontinuierlich überprüft und angepasst werden. 

Welche Trends und Herausforderungen sehen Sie im Bereich der Physiotherapie und wie möchten Sie diesen in Ihrer Arbeit begegnen?

Zu den Herausforderungen gehört die demografische Entwicklung: Der Anteil älterer Personen mit chronischen Erkrankungen steigt kontinuierlich an. Entsprechend braucht es spezifische Weiterbildungen für die Physiotherapie, um die Versorgung dieser Patientengruppe gerecht zu werden. Ein Trend in der Gesellschaft in Allgemeinen und im Gesundheitswesen spezifisch ist die Digitalisierung. Hier muss die Weiterbildung die Entwicklung gut beobachten und die neuen Technologien adaptieren.

Zur Person: Marina Bruderer

  • 2000 – 2004: Ausbildung Physiotherapie Schule Schaffhausen
  • 2004 – 2010: Physiotherapeutin Kantonsspital St. Gallen, fachliche Verantwortung Physiotherapie Intensivstation
  • 2010 – 2013: Physiotherapeutin Geriatrische Klinik. St. Gallen
  • 2010 – 2013: Studium MSc in Physiotherapie an der ZHAW, Studiengang in Kooperation mit der BFH
  • 2013 – 2023: Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin an der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
  • 2015 – 2021: PhD in Gesundheitswissenschaften an der Universität Luzern

Zum Personenprofil

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